Elon Musk: Unflätige Ansage an verprellte Werbekunden

| Redaktion 
| 30.11.2023

Mit drastischen Worten hat Elon Musk erklärt, dass er sich durch abspringende Werbekunden auf X nicht erpressen lassen werde – selbst, wenn es mittelfristig den Bankrott der Plattform bedeutet. Auch auf die Unterstützung für einen umstrittenen Beitrag nahm er Bezug.

Im Zuge des DealBook Summit der New York Times haben sich namhafte Persönlichkeiten der Weltpolitik die Ehre gegeben; unter anderem ergriffen der israelische Präsident Jitzchak Herzog oder die US-amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris das Wort. Das mit Abstand größte Aufsehen erregte nichtsdestotrotz Unternehmer Elon Musk, der sich in einem Interview zum möglichen Bankrott seiner Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) äußerte und abgesprungenen Werbekunden eine unflätige Ansage machte.

"Wenn jemand versucht, mich mit Werbung zu erpressen, mich mit Geld zu erpressen – fickt euch“ erklärte Musk auf der Bühne und richtete sich im Anschluss direkt an den ebenfalls beim DealBook Summit anwesenden Disney-Präsidenten Bob Iger: "Hey Bob, falls du im Publikum bist: So empfinde ich. Schalt keine Werbung.“ Disney gehört zu den Unternehmen, das seine Anzeigen in jüngerer Vergangenheit von X zurückgezogen hat.

Hintergrund: Was bisher geschah

"Du hast die tatsächliche Wahrheit gesagt“, resümierte Elon Musk am 15. November in Reaktion auf das inzwischen nicht mehr direkt aufrufbare X-Posting / Tweet eines Nutzers namens The Artist Formerly Known as Eric. Dieser hatte jüdischen Communities vorgeworfen, "dieselbe Art von dialektischem Hass gegen Weiße voranzutreiben, die sie gegen sich selbst nicht genutzt wissen möchten“. Darüber hinaus solle die jüdische Bevölkerung des Westens nicht überrascht sein, dass die "mit ihrer Unterstützung in ihr Land strömenden Horden von Minderheiten nicht unbedingt gut auf sie zu sprechen sind.“

In der gleichen Woche veröffentlichte Media Matters einen Report, der X zur Last legt, die Anzeigen von Unternehmen wie Apple, Bravo, IBM, Oracle oder Xfinity neben politisch rechtsgerichteten Inhalten auf der Plattform zu platzieren. Elon Musks Reaktion folgte in Form einer Klage im Staate Texas, da Media Matters mutwillig und in bösartiger Absicht Bilder fabriziert habe, die prominente Werbekunden neben entsprechendem Content zeigen. Auch Apple und IBM haben ihre Ads auf X vorerst eingestellt; diesen geschäftsschädigenden Umstand führt Musk auf die Berichterstattung von Media Matters zurück.

X-CEO Linda Yaccarino beteuerte per Posting, dass "kein einziger authentischer User auf X die Werbung von IBM, Comcast oder Oracle neben dem Content aus dem Media-Matters-Artikel gesehen hat“. Lediglich zwei Accounts hätten eine Apple-Werbung neben den beanstandeten Beiträgen angezeigt bekommen. Einer davon wiederum sei der von Media Matters gewesen, so Yaccarino mit Bezugnahme auf interne Datenauswertungen.

Musk bereut Antwort auf Tweet

Auf der Bühne der New York Times gab Musk nähere Auskunft zu seiner äußerst umstrittenen Äußerung auf X Mitte November und bezeichnete sie als „eine der dümmsten, wenn nicht sogar die dümmste“, die er bisher auf der Plattform gemacht habe. "Im Nachhinein betrachtet hätte ich dieser einen Person nicht antworten und stattdessen ausführlicher schreiben sollen, was ich meinte. Im Wesentlichen habe ich den Menschen, die mich hassen und vermutlich auch den Antisemiten eine geladene Waffe in die Hand gedrückt. Das tut mir leid und war nicht meine Absicht.“

Musk gestand außerdem ein, dass anhaltende Einbrüche der Werbeeinnahmen "das Unternehmen in den Bankrott“ treiben könnten. Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass "die ganze Welt“ wissen werde, "dass die Werbekunden das Unternehmen getötet haben“. Einem Bericht der New York Times zufolge stehen bis zu 75 Millionen Dollar auf dem Spiel; von offizieller Seite fallen die Schätzungen niedriger aus. Trotz seines Status als reichster Mensch der Erde wirkte Musk beim DealBook Summit kaum, als würde er X wortwörtlich um jeden Preis am Leben halten wollen - er zog offen in Betracht, dass die Plattform im Fall der Fälle schlichtweg verschwinden würde.

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