Geldanlagen im langfristigen Vergleich

| Bernhard Führer 
| 31.08.2023

Anlageverwalter Bernhard Führer, erklärt in dem Artikel die Auswirkungen der Inflation für die Sparer und Entwicklungen unterschiedlicher Anlageklassen im Lauf der der Zeit.

Die Inflation in Deutschland lag im Juli 2023 bei 6,2 Prozent. Das bedeutet, dass die Deutschen auf ihren Sparkonten real gesehen jedes Jahr rund 40 Milliarden Euro verlieren. Stand August 2023 liegen in Deutschland rund 1,4 Billionen Euro auf Sparkonten. Demnach bringt die Inflation den deutschen Sparern im Jahr 2023 einen Kaufkraftverlust von rund 115 Milliarden Euro.

Die Inflation ist ein globales Phänomen, das auch die deutschen Sparer trifft. Sie führt dazu, dass sich die Preise für Waren und Dienstleistungen erhöhen. Das bedeutet, dass die Deutschen sich mit dem gleichen Geldbetrag weniger kaufen können. Um den Kaufkraftverlust zu kompensieren, müssen die Deutschen ihre Sparrate erhöhen, ihre Ausgaben reduzieren oder alternative Veranlagungen suchen.

So ist 1 Euro, den man vor 40 Jahren in internationale Aktien steckte, heute über 20-mal mehr wert (siehe Grafik). 1.000 € wären nun mehr als 20.000 € wert. Staatsanleihen und Gold führten ebenso zu Kaufkraftsteigerungen. 1.000 € von damals in Bargeld gehalten, bringen heute wegen der Teuerung nur noch Warengüter um 380 €.


Die Ursache für diese erheblichen Unterschiede in den Anlageformen
Investitionen in Aktien haben im Vergleich zu anderen Anlageklassen einen einzigartigen Vorteil, der selten verstanden und fast nie diskutiert wird. Der Wert von Aktien kann auf eine Art und Weise steigen, die bei anderen Anlageklassen wie Anleihen und Immobilien nicht der Fall ist. Der Grund dafür ist einfach: Unternehmen behalten einen Teil ihrer erzielten Gewinne ein, um sie wieder in das Unternehmen zu investieren. Wenn man Unternehmen in großen Indizes wie dem DAX oder dem S&P 500 betrachtet, erkennt man, dass Unternehmen im Durchschnitt etwa die Hälfte ihrer Gewinne in Form von Dividenden ausschütten. Die nicht ausgeschütteten Erträge werden in den Betrieb reinvestiert. Keine andere Anlageklasse verfügt über eine solche Eigenschaft. Wenn Sie Anleihen besitzen, erhalten Sie zwar Zinszahlungen, jedoch werden diese nicht automatisch wieder in die Anleihen reinvestiert. Wenn Sie Eigentümer einer Immobilie sind, mögen Sie zwar Mieteinnahmen erhalten, jedoch wird nichts davon in die Immobilie reinvestiert. Dies ist nicht nur ein einzigartiges Merkmal von Aktieninvestitionen, sondern kann auch eine wertvolle Quelle für die Wertsteigerung Ihrer Investitionen sein. Das durchschnittliche Unternehmen im Index erzielt eine Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital von etwa 12 %. Wenn das Unternehmen die Hälfte der Erträge, die Ihnen als Anleger zuzurechnen sind, einbehält und bei wachsendem Geschäft mit der aktuellen Rendite investieren kann, sollte auch dieser Anteil eine Rendite von etwa 12 % erwirtschaften. Diese Anlagestrategie wird noch attraktiver, da Unternehmen im DAX oder S&P 500 im Durchschnitt zwischen dem 2- und 4-fachen Buchwert gehandelt werden. Für jeden Euro Gewinn, den sie einbehalten, schaffen sie derzeit also etwa 3 Euro an Marktwert. Infolgedessen sollten Unternehmen, die in der Lage sind, einbehaltene Gewinne mit einer hohen Rendite zu investieren, keine Ausschüttungen in Form von Dividenden tätigen. Dies ist auch der Grund, warum Unternehmen wie Warren Buffetts Berkshire Hathaway seit über einem halben Jahrhundert keine Dividenden mehr ausgezahlt haben.

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