Zwischen Angebot und Nachfrage: Emden bekommt eine neue Lithiumraffinerie, während VW vor schweren Entscheidungen steht

Um die Produktion von E-Autos voranzutreiben, soll an der Nordsee der Abbau des Rohmaterials für Akkus gefördert werden.


Elektrische Autos gelten als moderne und grüne Fortbewegungsmethode, die in Zukunft wohl einen großen Teil der Fahrzeuge ausmachen werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Autohersteller immer mehr Platz für die Produktion der neuen Autos benötigen. Im Vorjahr erst gab der Konzern Tesla seine Ausbaupläne für seine Giga-Factory in Grünheide bekannt (LEADERSNET berichtete).

Dem Onlineportal t3n zufolge, plant das Chemieunternehmen Livista Energy nun im ostfriesischen Emden eine Lithiumraffinerie zu bauen. Wie das Unternehmen bestätigt, wurde am vergangenen Mittwochabend hierfür die entsprechende Absichtserklärung mit dem Flächeninhaber und dem Hafenbetreiber Niedersachsenports abgeschlossen.  Olaf Lies, Niedersachsens Wirtschaftsminister, versicherte währenddessen seine Zustimmung für die Pläne und plant das Land bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Eine Zustimmung für das Großprojekt ist Seitens des NPorts-Aufsichtsrats derzeit noch ausständig.

Konzern hat große Pläne

Bei Lithium handelt es sich um ein Leichtmetall, das beispielsweise für Handy-Akkus, Tablets oder Batterien für E-Autos benötigt wird. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach elektrischen Autos, steigt folglich auch jene nach den benötigten Rohstoffen. Um das Leichtmetall abzubauen sind Anlagen nötig, die hauptsächlich im asiatischen Raum zu finden sind, das soll sich jetzt allerdings ändern.

Sofern alles wie geplant läuft, könnte die neue Raffinerie mit 2026 in Betrieb gehen und pro Jahr rund 40.000 Tonnen Lithiumprodukten herstellen. "Unsere erste Anlage wird genügend Lithium in Batteriequalität für die Produktion von 850.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr liefern", wird der Geschäftsführer von Livista Energy Europe, Daniel Bloor, in der Mitteilung zitiert. Wie die Emder Zeitung berichtet, entstehen durch den Bau der Anlage unter anderem 200 neue Arbeitsplätze. 

Standort bringt nicht jedem Glück

Ob das in Luxemburg ansässige Chemieunternehmen Erfolg mit seinen Plänen hat, wird sich wohl erst mit der Zeit zeigen. Ein großer Konzern hat sich in Emden bereits die Finger verbrannt. Wie ndr.de berichtet, musste der Autohersteller VW erst kürzlich die gedrosselte Produktion von E-Autos verkünden. Der Grund? Derzeit sieht sich das Unternehmen mit einer gesunkenen Nachfrage der neuen Fahrzeuge konfrontiert, daher verlängerte der Konzern auch die geplanten Werksschließungen um eine weitere Woche.

Ursprünglich waren diese auf drei Wochen angesetzt, nun werden sie wohl vier Wochen dauern. Darüber hinaus sollen ab August auch etwa 300 Leiharbeiter:innen in Emden nicht an ihre Arbeitsplätze zurückkehren. Trotz des derzeit düsteren Ausblicks bei VW, gibt es doch einen kleinen Lichtblick. Wie es heißt soll die Produktion von Modellen mit Verbrennungsmotor, wie dem Passat, weiterhin fortgesetzt werden.

www.livista.energy 

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV