Milka-Mutter wegen Geschäften in Russland am Pranger

| Natalie Oberhollenzer 
| 02.07.2023

Seit die Ukraine Mondelez auf eine Liste der internationalen Kriegssponsoren gesetzt hat, sieht sich der Konzern mit Boykotten in Skandinavien konfrontiert.

Mitte Mai veröffentlichten ukrainische Behörden eine aktualisierte Liste „internationaler Kriegssponsoren“. Mit darauf: Der US-Lebensmittelkonzern Mondelez. Mit Marken wie Milka, Toblerone, Oreo, Daim oder Tuc hat wohl ein jeder von uns schon einmal ein Produkt aus dessen Hause genossen. Weil das Unternehmen seine Ware weiterhin in Russland verkauft und damit dort auch Steuern zahle, würde es den Krieg mitfinanzieren, so die Begründung.

Die Aktion zeigt im Norden Europas bereits Wirkung. Große Abnehmer wie die Scandinavian Airlines, und der norwegische Fußballverband, sowie das schwedische Militär, die schwedische Bahn und zuletzt der Möbelriese Ikea verbannen Marken wie Daim, die in Skandinavien sehr beliebte Schokomarke Marabou und die Marke Freia aus den Regalen. (wobei Ikea erklärte, diese Marken unabhängig davon auslisten zu wollen).

Mondelez wehrt sich

Der Konzern selbst sieht sich als an den Pranger gestellten Sündenbock. Man habe die brutale Aggression gegen die Ukraine von Beginn an verurteilt und das Land finanziell unterstützt, gibt Mondelez International in einer Aussendung bekannt. Doch wie die meisten anderen globalen Lebensmittel- und Getränkehersteller“ liefere man weiterhin Lebensmittel. Wobei man sich in Russland auf erschwingliche, haltbare Produkte konzentriert, „die für die Menschen ein tägliches Grundnahrungsmittel darstellen“.

Einfach sei die Entscheidung nicht gewesen, heißt es in der Mitteilung weiter. „Wenn wir unsere Operationen in vollem Umfang aussetzen würden, liefen wir Gefahr, diese in vollem Umfang einer anderen Partei zu überlassen.“ Außerdem würde dadurch auch ein Teil der Lebensmittelversorgung für viele Menschen abgeschnitten.

Wie wirksam derlei Boykotte am Ende sind, darüber scheiden sich die Geister. Während der eine Zirkel der Meinung ist, dass nur ein gesamteuropäischer Boykott wirkmächtig genug wäre, finden die anderen, dass jede einzelne Kaufentscheidung eine Rolle spielt.

Was die anderen Lebensmittelkonzerne machen

Anderen Lebensmittelmultis ist die Entscheidung über die Russland-Geschäfte wohl nicht minder schwergefallen. Nestlé etwa sah sich viel Kritik von Aktivisten, Politikern und Konsumentengruppen ausgesetzt. Dann entschied man sich, ein Groß der Produkte in der Russischen Föderation aus den Regalen zu nehmen. Nur mehr Grundnahrungsmittel, Säuglingsnahrung und krankenhausspezifische Produkte würden verkauft. Heineken hat sich komplett aus Russland verabschiedet und sein Eigentum im Land verkauft. Danone setzte Investitionen in Russland aus. Wobei frische Milchprodukte und Säuglingsnahrung weiterhin verkauft werden. PepsiCo spricht von einem vorübergehenden Aussetzen seiner Verkäufe in dem Land und auch Coca-Cola hat den Vertrieb im Land eingestellt.

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