Wissenschaftlicher Durchbruch: Tumor zerstört sich selbst

Maßgeschneidertes Molekül Peptid führt bei Krebszellen zum "Suizid".


Forscher:innen der Universität Marburg haben ein kurzes, proteinartiges Molekül (Peptid) entwickelt, das das Krebswachstum verhindert, indem es einen Proteinkomplex blockiert, dessen Bindungspartnern es ähneln soll. Die betroffenen Zellen leiten daraufhin einen Suizid ein. Details sind in Cell Chemical Biology nachzulesen.

Proteine arbeiten zusammen

Die Kopplung zwischen dem Proteinkomplex ELOB/C und seinen Partnern beruht darauf, dass ELOB/C eine Bindungstasche enthält, zu der es ein Gegenstück auf den Partnermolekülen gibt. Dieses Gegenstück - die Zielsequenz namens BC-Box - passt in die Bindungstasche wie eine Zugangskarte in das Lesegerät einer Hotelzimmertüre. Die Zielsequenz umfasst Aminosäuren in einer bestimmten Abfolge.

"Die BC-Box schmiegt sich in die Bindungstasche des ELOB/C-Komplexes. Aufgrund dieser Passung vermag ELOB/C mit den Partnerproteinen zusammenzuarbeiten", so Leitautorin Olalla Vázquez. "Das maßgeschneiderte Peptid passt genau in die Bindungstasche von ELOB/C, sodass dort kein Platz mehr für die Zielsequenz anderer Proteine bleibt", sagt Vázques' Mitarbeiter Van Tuan Trinh, ebenfalls Koautor.

Weiteres Wachstum soll gehemmt werden

Das Täuschungsmanöver hindert den ELOB/C-Komplex daran, mit seinen Partnern zusammenzuwirken. "Behandelt man Krebszellen mit unserem Peptid, so zeigen sie eine gestörte Genaktivierung und leiten vermehrt ein Zelltodprogramm ein, das zu ihrem Absterben führt", legt Mitverfasserin Sabrina Fischer dar. Die Bindungstasche von ELOB/C zu blockieren, sei eine praktikable Strategie, um das Wachstum von Krebszellen zu hemmen.

www.uni-marburg.de

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