Girokonto: Deutsche wollen sich Preise nicht einfach so aufs Auge drücken lassen

| pte 
| 27.04.2023

Deutliche Mehrheit lehnt Vorschlag der Bankenverbände und CDU/CSU zur Lockerung der Zustimmungspflicht ab.

Zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) sind weiter gegen erleichterte Preisanpassungen der Banken beim Girokonto, zeigt eine Umfrage des Vergleichsportals Verivox unter 1.029 Personen. Doch zwei Jahre nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs, wonach Finanzinstitute ihre Gebühren nur mit Zustimmung der Kunden erhöhen dürfen, pochen Bankenverbände und die CDU/CSU vehement auf Lockerungen in dieser Causa.

Mittelweg ohne Mehrheit

Auch der Mittelweg, den die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) und auch die CDU/CSU wollen, stößt mehrheitlich auf Ablehnung. Laut DK-Vorschlag soll eine ausdrückliche Zustimmung der Kunden künftig nur noch für die Einführung ganz neuer Konto-Entgelte vonnöten sein. Für die Änderung und Erhöhung bereits bestehender Kontogebühren solle es hingegen ausreichen, dass die Banken ihre Kunden vorab über die Konditionsanpassung informieren.

Wenn die Betroffenen dann nicht aktiv widersprechen, würden die neuen Preise in Kraft treten. Im Dezember hatte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion einen Antrag für eine Gesetzesänderung ins Parlament eingebracht, der in dieselbe Richtung ging. Bei den Bundesbürgern hingegen ist dieser Vorschlag nicht mehrheitsfähig: In der Verivox-Umfrage spricht sich nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten dafür aus.

Gebührenhunger zügeln

Aber auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen sind Banken in der Lage, Preiserhöhungen beim Konto durchzusetzen: Bei über der Hälfte aller Umfrageteilnehmer mit einem kostenpflichtigen Girokonto wurden in den vergangenen 24 Monaten die Gebühren erhöht. Bei einem Drittel (33 Prozent) ist die letzte Preiserhöhung weniger als ein Jahr her, 26 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Konto vor ein bis zwei Jahren zum letzten Mal teurer wurde.

Trotzdem glaubt ein beträchtlicher Teil der Befragten, dass die aktuelle Regelung dazu beiträgt, den Gebührenhunger der Banken zu zügeln. 39 Prozent denken, dass die Zustimmungsregelung eine kostendämpfende Wirkung hat. Und 41 Prozent sagen, sie habe keinen Effekt auf die Entwicklung der Kontokosten. Dass die explizite Zustimmungspflicht umgekehrt sogar kostensteigernde Wirkung haben könnte, glaubt jeder Fünfte.

www.verivox.de

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