Inflation: Ökonomen geben voerst noch keine Entwarnung

Analyse der Universität Mannheim rechnet auch für 2024 mit über acht Prozent.

Die Inflationsrate bleibt mit über acht Prozent weiter überdurchschnittlich hoch – auch 2024. Zu dem Schluss kommen Wirtschaftsforscher der Universität Mannheim im Zuge einer aktuellen Unternehmensbefragung. Die Bundesbank ist in ihrer jüngsten Prognose für 2024 zuletzt von einer Inflationsrate von 4,1 Prozent ausgegangen.

Weitere Preissteigerungen

"Die große Diskrepanz zwischen der Prognose und den Erwartungen der Unternehmen zeigt, dass trotz deutlich gesunkener Energiepreise mit höheren Kosten zu rechnen ist. Zwei Drittel der Unternehmen wollen ihre Absatzpreise daher in den kommenden zwölf Monaten noch weiter erhöhen. Im Schnitt um 12,6 Prozent", so Ökonom Davud Rostam-Afschar.

Ob und wie stark Unternehmen ihre Preise anpassen, hängt dabei maßgeblich von der Branche ab. In den energieintensiven Industrien (Verarbeitendes Gewerbe und Handel) wollen 71 Prozent ihre Preise in den kommenden zwölf Monaten überdurchschnittlich stark erhöhen (17,9 Prozent). Im Vergleich dazu fallen die geplanten Preiserhöhungen in den Corona-Krisenbranchen – darunter Gastgewerbe und Gastronomie – mit neun Prozent deutlich geringer aus, auch wenn mit rund 77,2 Prozent deutlich mehr Betriebe ihre Preise erhöhen wollen.

Preiselastizität der Nachfrage

"Ob und wie stark Kostenerhöhungen an Kunden weitergegeben werden können, hängt maßgeblich von der Preiselastizität der Nachfrage ab. Also davon, wie stark bei Preiserhöhungen die Nachfrage sinkt und bei Preissenkungen die Nachfrage steigt", sagt Rostam-Afschar. Die aktuellen Daten würden zeigen, dass sich die Absatzmenge bei Preissteigerungen derzeit weniger stark verändert als bei Preissenkungen.

"Eine Asymmetrie, die dadurch entsteht, dass sich Konsumenten dem allgemeinen Preisanstieg kaum entziehen und auf günstigere Anbieter ausweichen können. Das gilt vor allem für essenzielle Güter des täglichen Bedarfs", erklärt Rostam-Afschar. Empfindlich reagieren Konsumenten jedoch auf Preiserhöhungen im Baugewerbe. Aufgrund der massiv gestiegenen Beschaffungspreise und höheren Zinsen sinkt die Nachfrage dort signifikant.

www.uni-mannheim.de

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV