Im Job öfter mal Nein sagen und darum professioneller rüberkommen: So geht's

| Natalie Oberhollenzer 
| 22.01.2023

Wer in der Arbeit in eine toxische Ja-Sager-Spirale geraten ist, läuft nicht selten Gefahr sich zu übernehmen. Simple Taktiken helfen, wieder rauszukommen.

Lassen Sie sich zuweilen mit Arbeit überhäufen? Neigen Sie dazu, ja zu sagen, obwohl Sie eigentlich nein sagen wollen? Oder, noch schlimmer, nein sagen sollten, weil Sie gar keine Kapazitäten mehr haben, den Job ordentlich zu erledigen? Dann geht es Ihnen wie vielen von uns. Zunächst einmal, weil wir nur ein begrenztes Portfolio an Neins zur Verfügung haben. Immerhin werden wir vom Arbeitgeber dafür bezahlt Aufgaben zu erledigen, solche, die uns weniger Spaß machen. Ein nein ist also allein aus dem Verpflichtungsgefühl heraus nicht immer möglich.

Die Zeit-Online-Redakteure Lisa Hegemann und Sebastian Horn bezeichnen Nein sagen in ihrem Optimierungspodcast sogar als gewisses Risiko. Es schwinge oftmals Angst mit, dass eine Beziehung durch ein Nein gefährdet ist, oder die Sorge, dass es Konsequenzen haben könnte. Daher diese vielen "Eigentlich-Nein-Ja's": Man sagt ja, weil man einem Konflikt aus dem Weg gehen möchte. Oder man zögert das Nein hinaus, weil man das Unangenehme verschieben möchte.

Die eigenen Ziele kennen

Der Verhandlungsexperte William Ury zeigt in seinem Buch "The Power of a Positive No", auf, wie man zu einem positiven Nein kommt. Nein sagen viele etwa dann wesentlich leichter, wenn man seine eigenen Ziele besser kennt. Dann könne man nämlich bei einer Anfrage entgegnen, dass man gerade keine Zeit habe, weil man andere wichtige Aufgaben zu erledigen habe. Wer dagegen keine Ziele hat, für den haben die Ziele der anderen immer Vorrang.

Sich Zeit erbitten

Die brauchbarste Taktik ist, sich erstmal Zeit zu erbitten, bevor man entscheidet, ob man eine Aufgabe übernimmt oder nicht. Dann kann die Sache noch einmal durchdacht werden. Die to do’s können einer Priorisierung unterzogen werden. Dadurch wird einen Schnellschuss vermieden, die Gefahr den Job mehr schlecht als recht zu erledigen, weil man ja eigentlich keine Zeit dafür hat. Man verschafft sich dadurch auch die Möglichkeit, eine alternative Lösung anzubieten, anstatt einfach ja zu sagen. All das, so Ury, wirkt auch auf den Arbeitgeber professioneller.

Der Ton macht die Musik

Schließlich geht es bei dem ganzen Thema auch darum, den richtigen Ton zu treffen. Freundlich zu bleiben und ein Nein in eine elegante Formulierung zu verpacken gelingt beispielsweise mit folgenden Antworten:

  • Grundsätzlich gerne, aber im Moment habe arbeite ich an xy.
  • Dafür bräuchte ich wesentlich mehr Zeit, die habe ich leider gerade nicht.
  • Die Woche ist total voll. Es passt nichts mehr in meinen Kalender
  • Das kriege ich heute nicht mehr hin.
  • Ich habe aktuell nicht die Ressourcen dafür.
  • Ich bitte um Verständnis, ich muss leider passen.
Anfrage@peterbuchenau.de
Schön, darüber habe ich bereits im 2017 ein Buch geschrieben. "Nein gewinnt". Erschienen im Springer Verlag.

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