"Ich meinte die Regierung. Nicht die Menschen"

| Alexander Schöpf 
| 23.10.2022

Die WDR-Studioleiterin Georgine Kellermann entschuldigt sich für Tweet gegen Polen, für den sie harte Kritik einstecken muss – zum Teil auch weit unter der Gürtellinie.

Dieser Tweet ging wohl nach hinten los: WDR-Studioleiterin Georgine Kellermann hatte in einer Diskussion auf Twitter gegen Polen ausgeteilt hatte. Ursprung des Social-Media-Dramas war ein Tweet von Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, die der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu ihrer Vereidigung gratuliert hatte. Daraufhin antwortete ein polnischer User mit "Warten Sie nur auf die ersten Sanktionen. Wir in Polen kennen sie (Ursula von der Leyen – Anm. d. Red.) nur zu gut …". Das wiederum rief Kellermann auf den Plan, die dem polnischen User mitteilte: "Weil Polen eine Schande für ganz Europa ist."

Es dauerte nicht lange bis sich die Journalistin ordentlichem Gegenwind ausgesetzt sah. So sei angesichts der Verbrechen, die Deutsche im Zweiten Weltkrieg an Polen begangen haben, ein derartiger Kommentar alles andere als angebracht. Kellermann entschuldigte sich in der Folge mehrfach für ihren Tweet. "Ich bitte um Entschuldigung. Mein Tweet galt den Restriktionen, denen queere Menschen ausgesetzt sind", antwortete sie etwa einem User. Einem anderen schrieb sie: "Ich bitte um Entschuldigung. Das war nicht klug ausgedrückt. Ich meinte die Regierung. Nicht die Menschen."

Doch neben der inhaltlichen Kritik an ihrer ohne Frage äußerst unglücklichen Formulierung sieht sich die WDR-Studioleiteirn auch massiv transfeindlichen Äußerungen ausgesetzt. Kellermann wurde als Mann geboren, bekennt sich öffentlich aber als Frau bekannt. Seit 2020 ist sie personenstandsrechtlich als Frau registriert.

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