Drohender Gasmangel: Sollen bald nur mehr einzelne Räume beheizt werden können?

| Redaktion 
| 08.08.2022

Private Haushalte scheinen nicht vor eventuellen Einschränkungen geschützt zu sein.


Zurzeit wirkt er noch weit entfernt, aber der Winter kommt bestimmt und mit ihm der erhöhte Heizbedarf. Auch aus Sicht der Bundesnetzagentur sollten die Deutschen so lange die Wetterlage es zulässt, weit mehr Energie sparen, um einen Gasmangel im Winter abzuwenden. Auch Behördenchef Klaus Müller meint, dass die bereits reduzierten Gaslieferungen aus Russland auf nur noch 20 Prozent der vereinbarten Menge zur Folge haben, dass sich der Mangel nur noch in zwei Best-Case-Szenarien verhindern lassen würde.

Hierzu meinte er der Welt am Sonntag gegenüber: "Für diese Szenarien müssen die Verbraucher aber mindestens 20 Prozent einsparen – also viel mehr als bislang". In allen anderen Szenarien droht schon im Dezember eine Gasmangellage oder wir weisen am Ende der kommenden Heizperiode niedrige Speicherfüllstände auf", gab er zu bedenken.

Nur mehr einzelne Räume beheizen?

Zusätzlich zu den empfohlenen Einsparungen müssten auch Durchleitungen von Gas an Nachbarländer um circa 20 Prozent reduziert werden, außerdem würde man 10 bis 15 Gigawattstunden Gas aus anderen Ländern benötigen. "Wenn wir nicht kräftig sparen und kein zusätzliches Gas bekommen, haben wir ein Problem", meint Müller. Private Haushalte wären im Fall einer Gasmangellage nicht vor verordneten Einschränkungen geschützt.

Denkbar sei unter anderem auch, nur noch das Heizen in einzelnen Räumen zu erlauben. Hier betonte Thomas Müller allerdings: "Ich will über nichts spekulieren, weil wir diese Diskussionen noch führen. Ich will aber deutlich sagen: Um Arbeitsplätze zu sichern, halte ich Sparmaßnahmen für private Haushalte, solange sie nicht den geschützten, lebensnotwendigen Bereich berühren, für legitim." Auch eine Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke würde er nicht ausschließen, heißt es.

Bezüglich der nötigen Einsparungen fordern auch die Energiepolitiker der SPD-Bundestagsfraktion einen Energiegipfel im Kanzleramt, um einen Energiesparpakt zwischen Bürger:innen, Unternehmen und dem Staat zu schließen. Nina Scheer, energiepolitische Sprecherin der Fraktion meinte zu einem eventuellen Energiesparpakt folgendes: "In einem Energiesparpakt gilt es, nun solidarisch so viel wie möglich Energie einzusparen".

www.bundesnetzagentur.de

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