In Deutschland sieht man Kryptowährungen skeptischer, als in Österreich und der Schweiz

| Redaktion 
| 07.08.2022

Immerhin fast jede:r Fünfte hält die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung für sinnvoll.

Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich glaubt nicht daran, dass Kryptowährungen zukünftig staatliche Währungen ablösen werden. In Deutschland glaubt man am wenigsten, dass Kryptowährungen in Zukunft staatliche Währungen ablösen.

22 Prozent halten Kryptowährungen für geeignete Anlageform

Die große Mehrheit kennt Kryptowährungen, doch nur wenige nutzen sie. Immerhin 22 Prozent der Deutschen halten sie jedoch grundsätzlich für eine geeignete Anlageform, wie eine neue YouGov-Umfrage im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt.

Dass Kryptogeld in Zukunft die staatlichen Währungen ablöst, halten 81 Prozent der Deutschen für wenig wahrscheinlich. Damit ist die Skepsis in der Bundesrepublik am größten. In Österreich (78 Prozent), Frankreich (73 Prozent) und der Schweiz (72 Prozent) fallen die Ergebnisse etwas weniger eindeutig aus. In der Schweiz können sich die Menschen damit noch am ehesten vorstellen, dass Kryptogeld in Zukunft den Franken ablösen könnte.

Anlageform: Gold weiterhin Spitzenreiter, Vertrauen in Kryptogeld ist gering

Im Länderdurchschnitt ist das Vertrauen in Kryptowährungen wegen den zu hohen Preisschwankungen aber gering (22 Prozent). Den Euro bzw. den Franken hält man für preisstabiler (68 Prozent). Am stärksten vertrauen die Menschen dem Gold bzw. dem Goldpreis.

Gold ist für über 80 Prozent der Befragten in allen Ländern weiterhin die vertrauenswürdigste Anlageform, gefolgt von Aktien (inklusive Fonds) und staatlichen Währungen wie Bargeld, Anleihen, Tagesgeldern oder Geldmarktfonds. Kryptogeld steht hinter Gold, Aktien und staatlichen Währungen an letzter Stelle. Immerhin vertrauen ihm aber noch 25 Prozent der Menschen. Deutschland bildet mit 22 Prozent die Nachhut, Österreich (24 Prozent) und Frankreich (25 Prozent) stehen im Mittelfeld. Die Schweiz führt mit 28 Prozent, wenn es um das Vertrauen in Kryptowährungen als Anlageform geht.

Attraktivität von Kryptogeld ließe sich durch Zugang per Hausbank erhöhen

Aber, wie würden die Menschen eigentlich gerne in Kryptowährungen investieren? Jede:r zehnte Befragte hält die Investition aus dem Depot bei der eigenen Hausbank für die attraktivste Wahl. Das ist von allen Investitionsmöglichkeiten die am stärksten begehrte und liegt vor der Direktinvestition bei einer Kryptobörse, dem Online-Broker oder dem spezialisierten Krypto-Broker.

Hier unterscheiden sich die Erfahrenen in Sachen Kryptogeld von den Unerfahrenen. So sind nur vier Prozent der Deutschen, die schon in Kryptowährungen angelegt haben, den Weg über die Hausbank gegangen. Wer noch nicht investiert hat, würde das zuallererst bei der Hausbank tun. Hier ist der Wert in Deutschland doppelt so hoch. Auch in Österreich, Frankreich und der Schweiz sind die Zahlen ähnlich: Die Hausbank ist für die Anlage-Interessierten attraktiv. Zusätzlich wissen zehn Prozent der Deutschen nicht, wie sie in Kryptowährungen investieren können.

Robert Bosch, Partner bei BearingPoint im Bereich Financial Services und Experte für Kryptowährungen: "Das Vertrauen der Menschen in Kryptogeld ist weiterhin sehr niedrig. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass die große Mehrheit in den vier Ländern hohe Wertschwankungen befürchtet und hohe Unsicherheiten hinsichtlich Verwahrung und Regulation (seitens der Staaten) sieht. Die Deutschen gehören im Ländervergleich eher zu den Zauderern. Jedoch: Wer hier sein Geld anlegen möchte, würde gerne die Möglichkeit über das Depot der eigenen Hausbank haben. Die Erfahreneren nutzen die direkten Krypto-Börsen, die Unerfahreneren könnten sich mit dem Weg über die Bank sicherer fühlen. Auch Krypto-Fonds, also eine Diversifizierung der Geldanlage, könnten für manche Menschen eine gute alternative Form zu einer Investition in eine Kryptowährung allein sein. Immerhin 19 Prozent der Deutschen denken zum Beispiel über Krypto-Fonds nach. Banken könnten für Krypto-Interessierte ihre Angebote erweitern. Staatliche Behörden können das Interesse in der Bevölkerung erhöhen, wenn sie die regulatorischen Unsicherheiten, zum Beispiel hinsichtlich der steuerlichen Behandlung, beseitigen. Mehr als ein Drittel der Menschen hält es für ein Investitions-Hindernis, dass der Staat im Umgang mit Kryptowährungen hinterherhinkt."

www.bearingpoint.com

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