Berliner Start-up sammelt 20 Millionen ein, um WhatsApp als neuen E-Commerce-Kanal zu etablieren

"Charles" hat sich dem Megatrend Conversational Commerce verschrieben und will nicht weniger, als die Neuordnung des Handels in Europa anzustoßen.

Das Berliner Start-up "Charles" hat am Mittwoch bekanntgegeben, eine Series-A Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Millionen US-Dollar (19,6 Millionen Euro) abgeschlossen zu haben. Ziel des Unternehmens ist es, "Europas führende Conversational-Commerce-as-a-Service-Plattform" zu werden. Angeführt wurde die Runde von Salesforce Ventures. Accel und HV Capital, die bereits die Seed-Runde des Unternehmens im Jahr 2021 anführten, beteiligen sich ebenfalls an der Finanzierungsrunde.

"Charles" ist ein All-in-One-Betriebssystem, das alle aus dem E-Commerce bekannten Funktionen in WhatsApp und andere Chat-Apps integriert. Dadurch soll Unternehmen einen hoch personalisierter Verkauf von Produkten, das Versenden von Newslettern und das Bearbeiten von Kundenanfragen via Chat mit tiefer Systemintegration ermöglicht werden. Mit der neuen Finanzierungsrunde plant das Start-up in weitere europäische Kernmärkte sowie in das Enterprise Segment zu expandieren.

Problemlösung als Initialzündung

"Charles" wurde ursprünglich als Lösung für ein Problem ins Leben gerufen, das die beiden Gründer persönlich erlebten. Im Jahr 2019 starteten Artjem Weissbeck und Andreas Tussing zunächst eine WhatsApp-basierte Kleidermarke. Während die Kunden das nahtlose und persönliche Einkaufserlebnis sehr schätzten, konnten Tussing und Weissbeck keine Software finden, die Service-, Verkaufs- und Newsletter-Funktionen für Chat-Apps kombinierte. Daher beschlossen sie, ihr Geschäftsmodell zu ändern und die Software zu bauen, die sie sich selbst gewünscht hatten und damit allen Marken das Pionieren von Conversational Commerce (C-Commerce) zu ermöglichen.

In Lateinamerika und Asien ist C-Commerce ein Megatrend. Mehr als 50 Prozent der WhatsApp-User:innen in Brasilien kaufen Waren und Dienstleistungen bereits über den Messenger. Der Chat-Dienst WeChat generierte allein im vergangenen Jahr in China 400 Milliarden Dollar (392 Milliarden Euro) Umsatz über sogenannte Mini-Transaktionen. Für die "Charles"-Macher ist dies ein deutliches Anzeichen dafür, dass C-Commerce in den kommenden Jahren auch eine entscheidende Rolle bei der Neuordnung des Handels in Europa spielen wird, wo bereits bis zu 91 Prozent der Verbraucher:innen WhatsApp nutzen.

Zwangsehe zwischen Webshop und E-Mail

"Von Anfang an war es unsere Mission den Handel wieder persönlicher zu gestalten, indem wir ihn in die menschlichste unserer Gewohnheit einbinden: die Konversation. Große Messaging-Apps wie WhatsApp haben in Lateinamerika und Asien bewiesen, dass sich der Verkauf von Produkten, Marketing und Kundenservice an einem einzigen Ort vereinen lassen – etwas, das klassischer E-Commerce aufgrund der Zwangsehe zwischen Webshop und E-Mail nie geschafft hat. Nun erobert C-Commerce Europa und es gab nie eine bessere Möglichkeit für Unternehmen ihre Kunden mit Chat Apps zu begeistern", erklärt Artjem Weissbeck, Mitbegründer und Co-CEO von "Charles".

© Charles
© Charles

Andreas Tussing, Mitbegründer und Co-CEO, fügt hinzu: "In den letzten zwei Jahren haben wir mit einigen unglaublich innovativen Marken Geschichte im europäischen C-Commerce geschrieben. Auf diesem Weg ist Charles zu einem ernstzunehmenden Umsatztreiber gereift, der nun auch für Enterprise-Kunden geeignet ist. Wir sehen, dass C-Commerce gerade in Zeiten der Rezession zu einer Geheimwaffe für viele Marken wird, die andernfalls einen hohen, kostspieligen Aufwand betreiben müssten, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden an Bord zu halten. Mit Salesforce Ventures haben wir den perfekten Partner gefunden, um in den kommenden Jahren unser riesiges Potenzial auszuschöpfen und wir freuen uns sehr, sie neben unseren bestehenden Investoren Accel und HV Capital begrüßen zu dürfen."

Eine neue Softwarekategorie

Nach Angaben von "Charles" realisieren aktuell über 100 Kunden des Start-ups teilweise siebenstellige WhatsApp-Jahresumsätze und erzielen dabei 10 bis 40 Prozent ihres Umsatzes via Chat: "Darüber hinaus erreichen Kunden über WhatsApp Öffnungsraten in Newslettern von mehr als 90 Prozent und generieren achtmal mehr Umsatz pro Empfänger als über E-Mail."

Nowi Kallen, Managing Director bei Salesforce Ventures, zeigt sich begeistert: "'Charles' schafft eine neue Softwarekategorie. Artjems und Andreas Ziel, bessere Erfahrungen und Ergebnisse für Verbraucher:innen und Händler zu schaffen, führt zu häufigeren Interaktionen mit Brands, höheren Umsätzen und niedrigeren Kundenakquisitionskosten. Die Kunden von Charles schwärmen von den riesigen Möglichkeiten und dem großartigen Service von Charles und wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit mit dem gesamten Team."

www.hello-charles.com

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