Marokko will deutsche Unternehmen als Investitionspartner gewinnen

Eine hochrangige Delegation des nordafrikanischen Staates führte kürzlich in Berlin, München und Stuttgart Gespräche mit Entscheidern und potenziellen Investoren.

Deutschland und Marokko sind schon seit langem strategische wirtschaftliche Partner. Neben Spanien, Frankreich, China und den USA ist die Bundesrepublik einer der wichtigsten Märkte für den nordafrikanischen Staat. Zahlreiche Sektoren bieten großes Potenzial für geschäftliche Synergien – von Automotive über die Luftfahrtindustrie bis hin zu erneuerbaren Energien.

Die deutsche Investitionsrate stieg seit dem Jahr 2010 um 600 Prozent und fast 255 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung sind vor allem auf der Achse Casablanca-Tanger angesiedelt. Auch die Handelsbeziehungen beider Länder entwickeln sich positiv: 2021 stiegen die deutschen Exporte nach Marokko im Vergleich zu 2020 um 14,6 Prozent und erreichten ein Volumen von 2,2 Milliarden Euro, auch die Importe gingen um 13,1 Prozent nach oben und erreichten eine Größenordnung von 1,6 Milliarden Euro.

Internationale Offensive

"Dank moderner, wettbewerbsfähiger Infrastruktur und einer stabilen politischen und geografisch vorteilhaften Lage bietet sich Marokko als attraktiver Investitionsstandort für deutsche Unternehmen an", erklärt Youssef El Bari, Managing Director der staatlichen marokkanischen Agentur für die Entwicklung von Investitionen und Exporten, AMDIE. Mit "Morocco Now" wurde eine neue Wirtschaftsmarke geschaffen, mit der die Rolle Marokkos als innovativer, internationaler Wirtschafts- und Investitionsstandort verdeutlicht werden soll.

Um die Beziehungen zwischen deutschen Unternehmen und Marokko künftig weiter auszubauen, reiste kürzlich eine hochrangige marokkanische Delegation nach Berlin, München und Stuttgart und traf dort auf Entscheidungsträger deutscher Unternehmen und potenzielle Investoren. Auch Betriebsbesuche fanden im Zuge der Road Show, die zusammen mit Marokkos Ministerium für Investitionen, Konvergenz und Evaluierung der Public Policy (MICEPP) sowie der marokkanischen Botschaft in Deutschland organisiert wurde, statt. Der Besuch ist Teil einer internationalen Offensive Marokkos im Rahmen von "Morocco Now". Ähnliche Treffen fanden heuer bereits in Indien und Großbritannien statt.

Automotive wichtigster Exportsektor

Herzstück der marokkanischen Exportwirtschaft ist der Automotive-Bereich. 2019 war dieser für mehr als ein Viertel aller Exporte Marokkos verantwortlich. So ist der Maghreb-Staat auch der wichtigste PKW-Produzent Afrikas. 250 Unternehmen engagieren sich mittlerweile in dem Land in diesem Bereich, der 220.000 Jobs bietet. 700.000 Neuwagen können derzeit jährlich in Marokko produziert werden.

© Morocco Now
Marokko ist der wichtigste PKW-Produzent Afrikas. © Morocco Now

"Ziel ist es, die Kapazitäten auf 1,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu erhöhen", erläutert El Bari. Anfangs seien vorwiegend Autos im Low-Budget-Segment produziert worden, doch mittlerweile werde auch viel Forschung und Entwicklung betrieben und Autos im High-End-Segment hergestellt.

Boeing und Aribus bauen in Marokko

Auch in anderen Bereichen geht es laut El Bari bergauf: In der Luftfahrtindustrie gebe es etwa jährliche Steigerungsraten von 20 Prozent, die beiden Branchenriesen Boeing und Airbus haben Marokko als Produktionsstandort ausgewählt. "Bei allen Bestrebungen, das Wachstum in sämtlichen Sektoren auszubauen, wird die Energiewende stets mitgedacht. Bis 2030 sollen 52 Prozent des Energieverbrauchs durch erneuerbare Energiequellen gedeckt werden", versichert der AMDIE-Managing-Director. (red)

www.morocconow.com

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