Bitkom empfiehlt Richtlinien
KI-Wildwuchs im Büro: Unternehmen ringen um Regeln und Zugänge

Einer Bitkom-Umfrage zufolge vermuten vier von zehn Firmen den Einsatz von eigenständig eingesetzten KI Tools im Büro. Die Befragten der anderen sechs Unternehmen schauen wohl nicht so genau hin. Erst 26 Prozent stellen eigene KI-Zugänge bereit, weitere 17 Prozent planen ihn – Governance und Security hinken hinterher. Regeln gibt es bislang in 23 Prozent der Unternehmen, der Rest tastet sich noch vor.

E-Mails vorformulieren, lange Dokumente komprimieren, Bilder für Social Posts erzeugen – an vielen Arbeitsplätzen erledigen das inzwischen KI-Dienste wie ChatGPT & Co. Vier von zehn Unternehmen gehen laut einer Bitkom-Erhebung davon aus, dass solche Tools im Job genutzt werden – teils breit, teils in Einzelfällen, jedoch auf eigene Faust. In 8 Prozent der Firmen ist der Einsatz nach eigener Einschätzung weit verbreitet (2024: 4 Prozent), in 17 Prozent gibt es Einzelfälle (2024: 13 Prozent). Weitere 17 Prozent vermuten eine Nutzung, können es aber nicht sicher sagen (2024: 17 Prozent). Ein knappes Viertel (24 Prozent; 2024: 25 Prozent) glaubt dagegen, dass Privatzugänge nicht genutzt werden, ist sich aber ebenfalls nicht sicher. 29 Prozent sind überzeugt, dass es keine private KI-Nutzung gibt – 2024 lag dieser Wert noch bei 37 Prozent.

Die Daten stammen aus einer repräsentativen Befragung von 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Dessen Präsident Ralf Wintergerst ordnet ein: Künstliche Intelligenz werde im Alltag vieler Menschen zur Standardtechnologie; mit der Verbreitung – etwa auf dem Smartphone – wachse der Wunsch, Vorteile auch bei der Arbeit zu nutzen. Unternehmen sollten "KI-Wildwuchs" vermeiden und einer "Schatten-KI" vorbeugen – mit klaren Regeln und eigenen Angeboten.

Tatsächlich stellt derzeit gut ein Viertel der Unternehmen (26 Prozent) den Mitarbeitenden Zugang zu generativer KI bereit. Bei kleineren Häusern mit 20 bis 99 Beschäftigten liegt der Anteil bei 23 Prozent, bei 100 bis 499 Beschäftigten bei 36 Prozent, bei 500 und mehr bei 43 Prozent. Weitere 17 Prozent planen einen unternehmenseigenen Zugang, 30 Prozent können sich das zumindest vorstellen. 9 Prozent haben sich mit dem Thema noch nicht befasst, 14 Prozent schließen es grundsätzlich aus.

Parallel zieht die Governance langsam nach. Knapp ein Viertel (23 Prozent) der Firmen hat bereits Regeln für den KI-Einsatz definiert – vor einem Jahr waren es 15 Prozent. 31 Prozent wollen entsprechende Vorgaben fest einführen (2024: 23 Prozent). 16 Prozent planen auch künftig keine Regelwerke (2024: 18 Prozent), 24 Prozent haben sich damit noch nicht beschäftigt (2024: 36 Prozent).

Bitkom empfiehlt, in Unternehmensrichtlinien verbindlich festzuhalten, welche KI-Tools zu welchen Zwecken genutzt werden dürfen. Sinnvoll seien zudem Kennzeichnungspflichten für KI-generierte Inhalte und Transparenz über den KI-Einsatz. Adressiert werden sollten außerdem Risiken rund um Geschäftsgeheimnisse sowie mögliche Urheberrechts- und Datenschutzverstöße.

Unterm Strich zeigt die Befragung: Die Nutzung schreitet schneller voran als die interne Infrastruktur. Viele Unternehmen stehen vor der Aufgabe, die Nutzung in geordnete Bahnen zu lenken – zwischen produktivem Mehrwert und rechtssicherem Rahmen.

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