Eislaufen ohne Strom und Wasser
Fraunhofer bestätigt: Glice gelingt synthetische Eis-Alternative

| Redaktion 
| 18.09.2025

Eislaufen gilt energieintensive Freizeitsportart – doch eine Schweizer Firma will endlich eine authentische Alternative entwickelt haben: Nach jahrelanger Forschung präsentiert Glice mit StellarGlide eine synthetische Eisfläche, die ohne Strom und Kühlmittel auskommt und dennoch echtes Gleitgefühl bietet. Die Fachleute vom Fraunhofer-Institut haben den möglichen Nachhaltigkeits-Durchbruch bereits beglaubigt.

Eislaufen in einer Halle - was heute ein selbstverständlicher Zeitvertreib ist, war einst eine waschechte Revolution: Das Glaciarium in London öffnete 1876 seine Pforten und bot seinen Gästen als erste Anlaufstelle überhaupt eine Eisfläche aus gefrorenem Wasser, die durch ein Ammoniak-Kältesystem konstant gefroren wurde.

Wien legte nur neun Jahre später nach, ehe Eishallen mit der Weiterentwicklung der Kältetechnik zur Mitte des 20. Jahrhunderts auch außerhalb großer Metropolen üblicher wurden und Shows wie "Holiday on Ice" erlauben, seit Jahrzehnten um die Welt zu touren.

Natürlich funktioniert all das nicht ohne nennenswerten Wasser- und Energieverbrauch, weshalb kluge Köpfe seit längerer Zeit an nachhaltigeren Alternativen arbeiten. Nun beansprucht die Glice AG einen Durchbruch für sich: Das Schweizer Unternehmen hat eine Oberflächentechnologie entwickelt, die das Gefühl des Eislaufens auf echtem Eis originalgetreu reproduziert.

Fraunhofer bestätigt realistische Gleiteigenschaften

Bei der vielversprechenden Ankündigung handelt es sich nicht einfach nur um werbewirksamen Hype: Wissenschaftler des renommierten Fraunhofer-Instituts haben fachkundig verifiziert, dass synthetisches Eis die Gleiteigenschaften von gefrorenem Wasser erreichen kann.

Um zu diesem Schluss zu kommen, wurde eigens ein Reibungsmessgerät entwickelt, bei dem eine Kufe unter realistischen Bedingungen über Polymere gleitet. Auch die Eindringtiefe der Kufe wurde dabei prüfend erfasst.

 
 
 
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"Der erste Moment ist beim Eislaufen entscheidend. Ein zu hoher Anfangswiderstand erschwert den sicheren Start ins Gleiten", schildert Prof. Dr. Matthias Scherge, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM. "Nur wenn die Kufe mit möglichst geringem Widerstand pflügt, entsteht das leichte, schwebende Gleitgefühl."

Launch nach über 8000 Prototypen

Am Donnerstag hat Glice freudig verkündet, dass die Errungenschaft namens StellarGlide nach fünf Jahren Entwicklungszeit, mehr als 8000 Prototypen und unzähligen Tests ab sofort erhältlich ist.

Die Schweizer stellen interessierten Sportlern "schärfere Kurven, schnellere Reaktion und müheloses Gleiten" in Aussicht, während gegenüber Gemeinden mit "kompromissfreiem Skaten ohne Umweltbelastung" geworben wird.

Glice-CEO Viktor Meier und Marion Kugler vom Fraunhofer-Institut begutachten ein Stück synthetisches Eis (Bild: Glice)
Glice-CEO Viktor Meier und Marion Kugler vom Fraunhofer-Institut begutachten ein Stück synthetisches Eis (Bild: Glice)

Viktor Meier, CEO und Mitgründer von Glice, freut sich: "Dieser Durchbruch macht unsere Vision zur Realität: nachhaltiges Eislaufen weltweit – mit einem Erlebnis, das echtem Eis in nichts nachsteht."

Wie funktioniert StellarGlide?

Grundlage von StellarGlide ist "eine Materialkombination aus einer ultrastabilen Basis aus veredeltem Polyethylen und einer hochmobilen Oberflächenschicht, deren Polymerketten der Kufe kaum Widerstand entgegensetzen", wie es seitens der Fachleute heißt.

Demnach wurden im Labor Reibungskoeffizienten von rund 0,035 erreicht, womit die Werte von gefrorenem Eis zumindest bei niedrigen Geschwindigkeiten sogar leicht unterschritten werden. Glice zeigt sich zuversichtlich, dass dadurch nicht weniger als "eine neue sportliche Dimension eröffnet" wird – und das ohne Wasser, Kühlmittel oder Strom.

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