Digitaler Vertrieb dominiert klar
Playstation: Physische Spieleverkäufe auf historischem Tiefstand

| Redaktion 
| 17.09.2025

Nicht nur Filme und Musik werden heutzutage hauptsächlich digital vertrieben: Ein aktueller Unternehmensbericht von Sony verrät, dass klassisch auf Disc verkaufte Playstation-Spiele lediglich drei Prozent des Gaming-Umsatzes bei den Japanern ausmachen. Den größten Anteil am Geldeingang können jedoch weder heruntergeladene Neuerscheinungen noch die Konsolen selbst für sich beanspruchen.

Wer Videospiele nicht erst seit wenigen Jahren zu seinen Hobbys zählt, war lange Zeit einen bestimmten Ablauf gewohnt: Am Veröffentlichungstag eines heißerwarteten Titels wurde der Händler des Vertrauens so früh wie möglich aufgesucht, um ihm (oft noch gegen Bargeld) ein frisch eingetroffenes Exemplar abzunehmen.

Zuhause befreite man die Spielehülle von ihrer Plastikfolie und setzte zur feierlichen Erstöffnung an, sodass die flüchtigen organischen Verbindungen des Herstellungsprozesses freigesetzt wurden und für den unvergleichlichen "Neugeruch" beim Unboxing sorgten. Vier von fünf Sinnen empfingen in diesem Moment Signale, die die Vorfreude auf ihren fiebrigen Höhepunkt trieben.  

Längst werden Videospiele primär über digitale Kanäle vertrieben, sodass viele jüngere Gamer die soeben beschriebenen Erfahrungen des physischen Kaufs niemals persönlich machen werden. Nicht, dass heutige Zustände ohne eigene Vorteile wären – mit wenigen Klicks vom eigenen Sofa aus lassen sich Titel heute in Windeseile auf die eigene Konsole laden.

Playstation: Physischer Anteil seit 2020 halbiert

Wer neue Spiele "wie früher" erwerben möchte, wird fast nur noch bei Elektrofachmärkten wie Saturn oder MediaMarkt fündig. Die meisten selbstständigen Einzelhändler haben vor Jahren vor der Digitalisierung kapituliert; im Januar dieses Jahres schlossen darüber hinaus alle deutschen GameStop-Filialen.  

Ein Blick in den Corporate Report 2025 von Sony verdeutlicht, warum das so ist: Der japanische Branchengigant berichtet, dass die Verkäufe physischer Software im vergangenen Jahr lediglich drei Prozent des Playstation-Umsatzes ausgemacht haben. Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei sechs Prozent.

Populäre Online-Multiplayer-Games wie "Helldivers 2" halten ihre Zielgruppe mit regelmäßigen neuen Inhalten im Spiel, was Online-Shops steten Betrieb beschert (Bild: Sony)
Populäre Online-Multiplayer-Games wie "Helldivers 2" halten ihre Zielgruppe mit regelmäßigen neuen Inhalten dauerhaft im Spiel. Anders als bei vielen vergleichbaren Titeln haben sich die Entwickler von Arrowhead Game Studios hier für ein Modell entschieden, bei dem der Großteil des Post-Launch-Contents kostenlos freigegeben wird - obwohl kein Segment einen größeren Umsatztreiber für die Playstation-Geschäftssparte darstellt (Bild: Sony)

Im Fiskaljahr 2024 betrug der Umsatz der Gaming-Sparte insgesamt rund 4,67 Billionen Yen, was etwa 27 Milliarden Euro entspricht. Trotz ihres schrumpfenden Anteils haben klassisch auf Disc verkaufte Titel also immer noch ungefähr 810 Millionen Euro eingebracht.

Einen deutlich größeren Part spielen dagegen digital verkaufte Games, die für 20 Prozent der Umsätze verantwortlich sind. Die Hardware wiederum – also derzeit vor allem die Playstation 5 – macht 24 Prozent aus. Erst im Frühjahr wurden die Preise der 2021 gelaunchten Sony-Konsole auch in Deutschland erhöht.

Digitale Add-Ons sind das größte Stück vom Kuchen

Allerdings können weder die eigentlichen Playstations noch im Online-Store verkaufte Titel für sich beanspruchen, am meisten zum Umsatz beizutragen. Dieser Rang gebührt Add-Ons und DLC - also Zusatzinhalten zum Herunterladen für bereits besessene Games, die das Spielerlebnis durch neue Geschichten, Maps, Figuren oder andere Elemente erweitern. Entsprechende Angebote machen 29 Prozent des Gaming-bezogenen Sony-Umsatzes aus.

Vor diesem Hintergrund wirkt es immer wahrscheinlicher, dass die unausweichliche Playstation 6 die erste Sony-Konsole ist, die standardmäßig nicht mehr mit einem Disc-Laufwerk erhältlich sein wird.

Der japanische Hersteller hat bereits die letzten beiden Generationen in rein digitalen Varianten angeboten und wird auch die aktuelle Entwicklung zufrieden beobachten – schließlich entfallen beim Online-Vertrieb über die eigene Storefront sowohl ein finanzieller Anteil für den Zwischenhändler als auch die Kosten für Produktion, Verpackung und Auslieferung des physischen Produkts.   

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