Apple Music und Amazon günstiger
Spotify Preiserhöhung 2025 macht Streaming deutlich teurer

| Redaktion 
| 19.08.2025

Spotify erhöht in Deutschland erneut die Preise – und das stärker als zuvor angekündigt. Mit 12,99 Euro monatlich ist der Dienst damit nicht nur Spitzenreiter unter den Streaming-Plattformen, sondern übertrifft auch Apple Music und Amazon Music deutlich. Was hinter der überraschenden Preisanpassung steckt und welche Alternativen Nutzer:innen jetzt haben.

Spotify hat zum August seine Preisstruktur angepasst – und Premium-Abos in Deutschland kosten nun bis zu 22 Prozent mehr. Der Musikstreaming-Marktführer begründet diesen Schritt mit zusätzlichen Inhalten wie exklusiven Podcasts und Hörbuchstunden. Diese Erweiterungen sollen laut Unternehmensangaben den steigenden Ansprüchen der Nutzer:innen gerecht werden und gleichzeitig eine neue Zielgruppe für das Angebot begeistern. Doch Hi-Fi-Audio bleibt weiterhin aus. Auch ein oft gewünschter Offline-Modus für Podcasts lässt weiter auf sich warten. Der Schritt wirft deshalb viele Fragen auf: Lohnt sich Spotify noch, wenn Wettbewerber für weniger Geld mehr Audioqualität bieten?

Marktführer mit Preisaufschlag

Während der Preis in einer offiziellen E-Mail an Bestandskund:innen ursprünglich mit 11,99 Euro beziffert wurde, verlangt Spotify inzwischen 12,99 Euro pro Monat für das Standard-Premium-Abo. Damit liegt das Unternehmen deutlich über der Konkurrenz: Apple Music, Amazon Music Unlimited, Tidal und YouTube Music verlangen weiterhin jeweils 10,99 Euro. Besonders drastisch fällt die Preiserhöhung bei Familien- und Duo-Abos aus – hier steigen die Preise um bis zu 22 Prozent.

Zusätzlich entfällt bei allen Abos der Zugang zu den neuen Funktionen, wenn Nutzer:innen auf eines der wenigen "Legacy"-Abomodelle wechseln. Für viele stellt sich daher die Frage, ob sich ein Verbleib lohnt oder ein Wechsel zu einem alternativen Anbieter wirtschaftlich und inhaltlich attraktiver ist. In Zeiten erhöhter Preis- und Kostenbewusstheit ist die Schmerzgrenze für digitale Inhalte schneller erreicht als früher.

Die neue Preisstruktur im Überblick:

  • Spotify Premium: 12,99 Euro (statt 10,99 Euro, +18 %)

  • Spotify Premium Student: 6,99 Euro (statt 5,99 Euro, +17 %)

  • Spotify Premium Duo: 17,99 Euro (statt 14,99 Euro, +20 %)

  • Spotify Premium Family: 21,99 Euro (statt 17,99 Euro, +22 %)

Bestandskunden können weiterhin auf sogenannte "Basic"-Abos zurückgreifen, die zwar günstiger sind (z. B. 10,99 Euro für das Einzelabo), aber keine Hörbuchinhalte enthalten. Neukunden steht diese Option allerdings nicht zur Verfügung – wer kündigt, verliert den Zugriff dauerhaft. Das neue Modell wird somit zur Einbahnstraße, bei der ein Downgrade künftig nur noch eingeschränkt möglich ist. Eine Option zur flexiblen Anpassung der Inhalte oder ein modulares Abosystem ist bislang nicht geplant.

Keine Hi-Fi, aber Podcasts und Hörbücher

Spotify argumentiert, dass die zusätzlichen Kosten durch exklusive Inhalte gerechtfertigt seien: Dazu zählen zwölf Stunden Audiobook-Wiedergabe pro Monat sowie Podcast-Produktionen, die teils nur auf Spotify verfügbar sind. Auch Musikformate, bei denen Künstler:innen ihre Titel mit Kommentaren begleiten, sollen künftig ausgebaut werden. Zudem wurde das Angebot an Hörbüchern erheblich erweitert – Nutzer:innen erhalten Zugang zu einer Bibliothek mit rund 350.000 Titeln, darunter zahlreiche internationale Bestseller. Eine Funktion, die bereits länger angekündigt ist – die Wiedergabe von Musik in verlustfreier Hi-Fi-Qualität – bleibt aber weiterhin aus.

Einige Nutzer:innen reagieren mit Unverständnis

Der Preisunterschied zur Konkurrenz ist inzwischen signifikant, ohne dass Spotify in puncto Klangqualität oder Funktionen nennenswerte Alleinstellungsmerkmale bietet. Besonders bemerkenswert: Die neuen Preise gelten nur für Kund:innen innerhalb eines Haushalts – Duo- und Familienabos dürfen nur bei gleicher Adresse abgeschlossen werden. Auch internationale Preisunterschiede sorgen für Unmut: In anderen europäischen Ländern zahlen Nutzer:innen zum Teil deutlich weniger für vergleichbare Leistungen.

Streaming-Konkurrenz schläft nicht

Wie Notebookcheck berichtet, überrascht der aktuelle Schritt nicht nur Verbraucher:innen, sondern auch Branchenkenner:innen. Zwar hat Spotify den weltgrößten Marktanteil im Musikstreaming – doch Apple Music, Amazon & Co. holen auf. Neben stabileren Preisen bieten sie oft auch bessere Soundqualität, insbesondere für audiophile Nutzer:innen. Tidal etwa bietet bereits seit Jahren verlustfreies Audio in Studioqualität, während Apple Music auf Dolby Atmos setzt und dies ohne Aufpreis anbietet.

Hinzu kommt: Während Amazon Music mittlerweile in einige Prime-Abos inkludiert ist, verknüpft Apple Music seine Plattform zunehmend mit iOS-Features wie Siri, CarPlay und der Apple Watch. Die Vorteile von Spotify schwinden damit – insbesondere bei Preisvergleichen in Märkten wie Österreich oder Deutschland. Es bleibt abzuwarten, ob Spotify mit dem angekündigten Ausbau des Podcast- und Hörbuchsegments sowie möglichen Innovationen im Bereich künstlicher Intelligenz langfristig gegensteuern kann.

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