Eigentumswohnungen besonders gefragt
Wohnimmobilien in Deutschland werden wieder teurer – das sind die Gründe

| Redaktion 
| 04.05.2025

Nach Monaten der Unsicherheit kehren steigende Preise auf den deutschen Wohnimmobilienmarkt zurück – schneller und deutlicher, als viele erwartet hatten. In einigen Städten explodieren die Preise regelrecht, während der Mietmarkt keine Anzeichen von Entspannung zeigt. Was steckt hinter dieser Entwicklung – und droht nun ein neuer Boom mit all seinen Risiken?

Warum steigen die Preise gerade jetzt wieder? Im ersten Quartal 2025 verzeichnet der deutsche Wohnimmobilienmarkt laut einer neuen IW-Studie erstmals seit Jahren deutliche Preiszuwächse bei Eigentumswohnungen und Häusern. Auch die Mieten ziehen weiter an – besonders in wirtschaftsstarken Ballungszentren. Doch Experten mahnen zur Vorsicht: Eine dauerhafte Trendwende ist noch nicht sicher.

Dynamik auf dem Kaufmarkt nimmt wieder zu

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im ersten Quartal 2025 deutlich gestiegen. Eigentumswohnungen legten im Vergleich zum Vorquartal um durchschnittlich 1,2 Prozent zu, Ein- und Zweifamilienhäuser sogar um 2,3 Prozent – der stärkste Anstieg seit drei Jahren. Auf Jahressicht ergibt sich bei Häusern ein Preisplus von 2,9 Prozent.

"Diese Entwicklung deutet auf eine gewisse Stabilisierung des Marktes hin", schreiben die IW-Ökonomen Pekka Sagner und Michael Voigtländer. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf leicht gesunkene Finanzierungskosten und die weiterhin hohe Nachfrage nach Bestandsobjekten. Besonders stark verteuerten sich Immobilien in Essen (plus 6,3 Prozent) und Leipzig (plus 5,8 Prozent). Auch in Städten wie Düsseldorf, Dortmund, Berlin und Stuttgart stiegen die Preise, wenn auch moderater. Eine Ausnahme bildet Köln, wo ein leichter Rückgang um 0,3 Prozent zu verzeichnen war.

Trotz der positiven Entwicklung mahnt das IW zur Zurückhaltung: "Viele Marktteilnehmer agieren weiterhin preissensitiv, und auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind mit Unsicherheiten behaftet."

Mietpreise bleiben unter Druck

Parallel zu den steigenden Kaufpreisen bleibt auch der Mietmarkt angespannt. Die Angebotsmieten stiegen im ersten Quartal 2025 um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,3 Prozent. Damit setzt sich der Aufwärtstrend der vergangenen Quartale fort, wenn auch mit leicht abnehmender Dynamik.

Laut IW ist diese Entwicklung auf die schwächere Lohnentwicklung infolge der anhaltenden konjunkturellen Schwäche zurückzuführen. Dennoch bleibe der Druck hoch: "Der anhaltende Mangel an verfügbarem Wohnraum trifft auf eine robuste Nachfrage, insbesondere in Ballungszentren und wirtschaftlich attraktiven Regionen."

Die höchsten Mietsteigerungen wurden in Leipzig (plus 7,7 Prozent), Essen und Frankfurt (jeweils plus 6,1 Prozent) sowie Düsseldorf (plus 5,8 Prozent) registriert. Auch in Hamburg, München und Stuttgart kletterten die Mieten um rund 4,6 bis 4,9 Prozent. Berlin verzeichnete mit einem Plus von 3,0 Prozent eine unterdurchschnittliche Entwicklung.

Internationale Handelsrisiken beeinflussen auch den Wohnbau

Wie die WirtschaftsWoche berichtet, könnte auch die von Donald Trump initiierte US-Handelspolitik Auswirkungen auf den deutschen Immobilienmarkt haben. Hohe Zölle auf Baustoffe wie Stahl und Aluminium führen zu steigenden Baukosten und Verzögerungen im Neubau – ein Effekt, der den Druck auf Bestandsobjekte zusätzlich erhöht.

"Diese Effekte verschärfen die Investitionsbedingungen im Neubausektor und erhöhen zugleich den Druck auf den Bestand", so das IW. Der Wohnungsneubau könnte durch die gestiegenen Unsicherheiten und globalen Handelsverwerfungen weiter ausgebremst werden.

Zudem treiben gestiegene Unsicherheiten an den Finanzmärkten Investoren in vermeintlich sichere Anlageklassen wie deutsche Wohnimmobilien. Kurzfristig verbessern sich dadurch die Finanzierungskonditionen, langfristig könnte jedoch ein erneuter Inflationsschub zu Zinserhöhungen führen. Dies würde sowohl den Erwerb von Wohneigentum als auch Investitionen im Wohnungsbau erschweren.

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