Radikaler Sparkurs
Commerzbank streicht 3.900 Stellen in Deutschland und treibt digitale Transformation voran

| Redaktion 
| 13.02.2025

Die Commerzbank zieht die Reißleine: Inmitten eines sich verschärfenden Wettbewerbs und anhaltender Übernahmegerüchte setzt das traditionsreiche Finanzinstitut auf einen radikalen Sparkurs. Während die italienische UniCredit weiter Druck ausübt, reagiert die Commerzbank mit einer umfassenden Neuausrichtung – einschließlich eines drastischen Stellenabbaus und ambitionierter Finanzziele. Die Entscheidung könnte die Zukunft der Bank und den deutschen Bankenmarkt nachhaltig verändern.

Die Commerzbank (CBKG.DE) hat eine weitreichende Neuausrichtung ihrer Unternehmensstrategie bekannt gegeben. Ein zentraler Bestandteil dieser Umstrukturierung ist der Abbau von 3.900 Arbeitsplätzen bis 2028, wobei die Kürzungen primär den deutschen Markt betreffen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters, plant die Bank gleichzeitig m Ausland neue Stellen zu schaffen, wodurch die Gesamtzahl der Vollzeitstellen stabil bei 36.700 bleiben soll. Neben dem Arbeitsplatzabbau sollen auch Prozesse effizienter gestaltet und Investitionen in digitale Infrastruktur verstärkt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Diese Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund fortwährender Übernahmeversuche durch die italienische UniCredit (CRDI.MI), die von der Commerzbank als feindlich eingestuft werden. Das teilweise staatlich kontrollierte Institut kalkuliert im Zuge der Restrukturierung mit einmaligen Kosten in Höhe von 700 Millionen Euro für das Jahr 2025. Neben den Personalmaßnahmen wird erwartet, dass sich das Geschäftsmodell stärker auf profitablere Segmente konzentriert, insbesondere auf das Firmenkundengeschäft und nachhaltige Finanzierungsmodelle.

Angepasste Finanzziele für 2027

Neben den strukturellen Veränderungen hat die Commerzbank ihre Finanzziele für das Jahr 2027 überarbeitet. Die Bank strebt nun einen Nettogewinn von 3,8 Milliarden Euro an, was eine Erhöhung gegenüber dem bisherigen Ziel von 3,6 Milliarden Euro darstellt. Zudem soll die Kosten-Ertrags-Quote bis 2027 auf 53 % sinken, während zuvor 54 % prognostiziert wurden. Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Bank auf eine konsequente Kostenkontrolle und Effizienzsteigerungen in sämtlichen Geschäftsbereichen. Investitionen in Digitalisierung, Automatisierung und neue Technologien sollen ebenfalls dazu beitragen, die Rentabilität zu steigern.

Unter der Leitung von Vorstandschefin Bettina Orlopp arbeitet das Management seit Monaten an dieser strategischen Neuausrichtung. Ziel ist es, das "erhebliche Wertpotenzial" der Bank sichtbar zu machen und ihre Position im Wettbewerbsumfeld nachhaltig zu stärken. Darüber hinaus soll die Strategie dazu beitragen, die Unabhängigkeit der Commerzbank zu wahren und eine mögliche Übernahme durch UniCredit abzuwehren. Zusätzlich wird geprüft, wie sich das internationale Geschäft profitabler gestalten lässt, während gleichzeitig die Kernmärkte gestärkt werden.

Branchenanalysten und Investoren verfolgen die Entwicklung mit großem Interesse, da sich die Umstrukturierung auf die deutsche Bankenlandschaft und die Kapitalmärkte erheblich auswirken könnte. Besonders spannend wird sein, wie sich die Strategie mittelfristig auf die Börsenperformance der Commerzbank auswirkt und ob sie erfolgreich ihre Marktposition behaupten kann.

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