ARD unter Druck
"Sportschau" vor dem Aus?

| Redaktion 
| 02.12.2024

Droht das Ende eines Klassikers? Ab heute steht die Zukunft der "Sportschau" auf dem Spiel. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) eröffnet die entscheidende Phase der TV-Rechte-Auktion und stellt die ARD vor eine brisante Herausforderung. Zwei Modelle könnten das Gesicht der Fußballberichterstattung nachhaltig verändern.

Die DFL bietet für die Highlight-Berichterstattung der Bundesliga zwei Optionen an. Beim Modell "Klassik" würden die Spielzusammenfassungen weiterhin ab 18 Uhr im Free-TV laufen, ähnlich wie es Fans seit Jahrzehnten kennen. Das Modell "Kompakt" hingegen verschiebt die Highlights auf 19:15 Uhr, was vor allem Pay-TV-Anbietern zugutekäme, die ihre eigenen Rechtepakete aufwerten möchten.

Nach aktuellen Informationen zeigt die ARD Interesse ausschließlich an der Klassik-Variante. Eine spätere Ausstrahlung passt nicht zum Konzept des öffentlich-rechtlichen Senders und könnte das Ende der "Sportschau" in ihrer bisherigen Form bedeuten, so laut des Nachrichtensenders ntv.

Ein Finanztrick mit Risiken

Die eigentliche Sprengkraft der Ausschreibung liegt in einem neuen Mechanismus der DFL. Bezahlsender wie Sky oder DAZN dürfen Zuschüsse leisten, um die Kompakt-Variante attraktiver zu machen. Dieses Modell könnte Free-TV-Anbieter wie die ARD verdrängen, ohne dass die Pay-TV-Sender selbst die Rechte erwerben.

Ein Beispiel zeigt die Brisanz: Ein Bezahlsender könnte 40 Millionen Euro zuschießen, sodass die DFL bei einem niedrigeren Gebot eines Free-TV-Anbieters trotzdem höhere Gesamteinnahmen erzielt. Das Bundeskartellamt hat diese Regelung genehmigt, doch Kritiker warnen vor einem Angriff auf die Vielfalt der freien Berichterstattung.

Keine Garantie für die "Sportschau"

Steffen Merkel, Geschäftsführer der DFL, machte klar, dass es keine Bestandsgarantie für Formate wie die "Sportschau" gebe. Dies sei der Natur einer offenen Ausschreibung geschuldet. Ob die ARD die Kultsendung retten kann, entscheidet sich in den kommenden Tagen. Klar ist, dass die Veränderungen nicht nur die Zukunft der "Sportschau", sondern auch die Medienlandschaft in Deutschland maßgeblich prägen könnten.

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