Tierische Rekordzahlen
Rekordeinnahmen aus Hundesteuer: Deutsche zahlen 421 Millionen Euro

| Redaktion 
| 08.10.2024

Hunde bleiben der Deutschen treueste Begleiter – und kosten zunehmend mehr. Doch hinter diesen Rekordzahlen steckt eine Dynamik, die weit über die bloße Besteuerung hinausgeht – und aufschlussreiche Trends offenbart.

Im Jahr 2023 erzielten Städte und Gemeinden in Deutschland durch die Hundesteuer Einnahmen in Höhe von 421 Millionen Euro – ein neuer Höchstwert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Welthundetags am 10. Oktober mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Einnahmen bei 414 Millionen Euro lagen, ist dies ein Anstieg von 1,6 %. Dieser kontinuierliche Zuwachs verdeutlicht die wachsende Bedeutung der Hundesteuer für kommunale Haushalte. Doch was steckt dahinter?

Die Hundesteuer hat sich über die Jahre als stabile Einnahmequelle etabliert und zeigt eine beeindruckende Entwicklung: Im Jahr 2013 lagen die Einnahmen noch bei 299 Millionen Euro – ein Anstieg um 41 % innerhalb von nur zehn Jahren. Dieser Zuwachs resultiert jedoch nicht allein aus einem Boom bei der Hundehaltung. Vielmehr haben viele Städte und Gemeinden ihre Steuersätze in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht, teils auch differenziert nach Hunderassen oder der Anzahl der Hunde im Haushalt.

Steuersätze abhängig von der Kommune

Die Hundesteuer ist eine Gemeindesteuer, und somit liegt es im Ermessen der jeweiligen Kommune, die Höhe und Struktur der Abgaben festzulegen. Einige Städte und Gemeinden erheben beispielsweise für bestimmte Hunderassen höhere Sätze oder gewähren Rabatte für Halter von "ungefährlichen" Rassen. Auch Mehrhundehalter müssen oft mit einem Aufschlag rechnen. Insofern spiegeln die gestiegenen Steuereinnahmen nicht zwingend eine Zunahme der Hundepopulation wider, sondern sind oftmals auf angepasste oder erhöhte Steuersätze zurückzuführen.

Interessanterweise gibt es in Deutschland keine bundesweit einheitliche Regelung zur Hundesteuer. Jede Stadt entscheidet selbst, ob sie überhaupt eine Steuer erhebt und in welcher Höhe. In Großstädten wie Berlin, München oder Frankfurt können die Abgaben für Hundebesitzer deutlich höher sein als in ländlichen Regionen. Dieser Umstand führt zu einer heterogenen Steuerlandschaft, die vor allem für Halter von mehreren Hunden spürbare finanzielle Auswirkungen haben kann.

Hundehaltung wird teurer

Neben den gestiegenen Steuereinnahmen trifft auch die allgemeine Preisentwicklung Hundebesitzer zunehmend härter. Besonders auffällig sind die Kostensteigerungen bei Hunde- und Katzenfutter. Im Jahr 2023 stiegen die Preise für Tierfutter im Durchschnitt um 16,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Teuerung übertrifft die allgemeine Inflationsrate von 5,9 % bei weitem und zeigt, dass die Haltung eines Haustieres immer kostspieliger wird. Verantwortlich für diesen Preisanstieg sind vor allem gestiegene Produktions- und Rohstoffkosten, die die Futterhersteller an die Verbraucher weitergeben.

Doch die steigenden Futterpreise sind nicht der einzige Kostenfaktor. Auch Tierarztkosten, Versicherungspolicen und Zubehör für Haustiere sind in den letzten Jahren spürbar teurer geworden. Die zunehmende Inflation, kombiniert mit den steigenden Lebenshaltungskosten, stellt viele Hundebesitzer vor finanzielle Herausforderungen.

Welche Folgen haben die steigenden Kosten?

Während Hunde in Deutschland nach wie vor zu den beliebtesten Haustieren gehören – nach Schätzungen gibt es hierzulande etwa 10,7 Millionen Hunde – könnte die zunehmende Kostenbelastung langfristig Auswirkungen auf die Zahl der gehaltenen Tiere haben. Gerade in Haushalten mit niedrigem Einkommen oder in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit könnten die Ausgaben für die Hundehaltung kritisch hinterfragt werden. Die hohe Nachfrage nach Tieren während der Pandemie scheint jedoch nach wie vor anzuhalten, was dafür spricht, dass die emotionale Bindung zu den Vierbeinern trotz der steigenden Kosten stark bleibt.

Für die Kommunen bedeuten die wachsenden Hundesteuereinnahmen eine stabile Einnahmequelle, die angesichts angespannter öffentlicher Finanzen weiter an Bedeutung gewinnen könnte. Ob in Zukunft zusätzliche Erhöhungen der Hundesteuer in vielen Städten und Gemeinden folgen werden, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Die Haltung eines Hundes ist für viele Deutsche nicht nur eine emotionale, sondern zunehmend auch eine finanzielle Entscheidung.

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