77. Internationale Filmfestspiele
Outfits und Ovationen: Weltpremiere von "Marcello Mio“ in Cannes

| Redaktion 
| 22.05.2024

Die Uraufführung des neuen Films von Christophe Honoré ließ gleich doppelt aufhorchen: Nachdem der Rote Teppich zunächst zur standesgemäßen Präsentation anmutiger Outfits diente, wurde das eigentliche Werk anschließend minutenlang bejubelt.

Mit dem actionreichen Ödland-Epos "Furiosa: A Mad Max Saga“, dem Kevin-Costner-Western "Horizon“ oder dem Francis-Ford-Coppola-Lebenswerk "Megalopolis“ boten die noch bis Samstag laufenden Internationalen Filmfestspiele von Cannes bereits drei Weltpremieren von Streifen, die auf dem ganzen Erdball größere Beachtung finden dürften. "Marcello Mio“ bringt etwas weniger Mainstream-Appeal mit – das Publikum an der Côte d’Azur war bei der Uraufführung dennoch äußerst angetan.

Der Wettbewerbsfilm von Christophe Honoré zeigt Chiara Mastroianni in einer fiktionalisierten Version ihrer selbst in der Hauptrolle. Im Zuge einer persönlichen Krise fasst die Tochter der beiden Kino-Ikonen Marcello Mastroianni und Catherine Deneuve den Entschluss, die Identität ihres 1996 verstorbenen Vaters anzunehmen.

Sie kleidet sich entsprechend, übernimmt seine Manierismen und reist an die Orte, an denen er einige seiner berühmtesten Szenen gedreht hat. Chiara blüht derart in der Rolle auf, dass ihr Umfeld – ihre Mutter Catherine Deneuve inklusive – schon bald auf das Schauspiel eingeht…

Langer Applaus, längere Schleifen

Neben Mastroianni und Deneuve spielen auch Fabrice Luchini, Melvil Poupaud, Benjamin Biolay, Nicole Garica oder Hugh Skinner sich selbst in stilisierter Fassung. Das aufregende Spiel mit Fiktion und Realität stieß bei der Weltpremiere am Dienstag in Cannes auf positives Feedback, wenn man den Applaus nach Abschluss des Film als Gradmesser nutzen möchte: Das US-Branchenmagazin Deadline hat acht Minuten für die französisch-italienische Koproduktion gezählt. Damit würde er sogar die Ovationen für "Horizon“ übertrumpfen, die Kevin Costner bei dessen Uraufführung zwar sichtbar gerührt, mehreren Quellen zufolge aber "nur“ sieben Minuten angedauert haben.

Regisseur Christophe Honorés Hoffnung auf die begehrte Palme dürften sich damit zumindest nicht verringert haben; bereits 2007 ("Love Songs“) und 2018 ("Sorry Angel“) reicht er Wettbewerbsbeiträge ein. Neben zahlreichen Beteiligten an "Marcello Mio“, darunter Chiara Mastroianni und Catherine Deneuve, ließen sich auch Matt Dillon, Emmanuelle Beart, Alessandra Ambrosio, Barbara Palvin oder Kelly Rowland auf dem Roten Teppich blicken.

Kelly Rowland bei der Weltpremiere von "Marcello Mio" in Cannes am 21. Mai (Bild: Brauer Photos / A. Muench)

Letztere setzte mit einem langen, roten Kleid optische Akzente, während Emilia Bartoek mittels eines eisblauen Halterneck-Kleids beeindruckte und Leonie Hanne auch dank einer weißen Schleife in Überlänge anerkennende Aufmerksamkeit auf sich zog.

Am letzten Tag der Internationalen Filmfestspiele, sprich dem kommenden Samstag, wird die Jury um Greta Gerwig entscheiden, ob die Goldene Palme womöglich wirklich an "Marcello Mio“ geht.

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