DIVERSITÄT IN DER UNTERNEHMENSBERATUNG
Maxine Adams: "Beim Unternehmensverkauf bringen wir Diversität mit“

| Dagmar Zimmermann 
| 01.02.2024

Jung und Alt, Empathie und Strategie. Maxine Adams und ihr Vater Dr. Stefan Adams bringen in ihrem Unternehmen beides zusammen. Sie beraten mit Dr. Adams Consulting in der Unternehmensnachfolge. Warum Maxine Adams selbst Nachfolgerin geworden ist und welchen Nerv sie beim Kunden anspricht, verrät sie im LEADERSNET-Interview.

LEADERSNET: Frau Adams, Sie beraten – gemeinsam mit Ihrem Vater Dr. Stefan Adams – beim Thema Unternehmensübergabe. Welchen Part nehmen Sie genau ein?

Maxine Adams: Wir steuern den gesamten Prozess. Vom Erstgespräch bis zum Notartermin sind wir bei jedem Termin und jeder E-Mail dabei. Uns ist es wichtig, dass die Unternehmer für ihre Arbeit, die Mühe, die Zeit, die Entbehrungen, die sie über viele Jahre auf- und eingebracht haben, belohnt werden. Das eigene Lebenswerk loszulassen, ist nicht immer einfach. Für mich ist es eine der schönsten Aufgaben, die es gibt, an diesen Punkten umfassend zu begleiten.

LEADERSNET: Sie sind 30 Jahre alt, Ihr Vater ist 63 Jahre alt. Das bedeutet: zwei Generationen – ist das Fluch oder Segen?

Maxine Adams: Ein Segen, wir sind ein eingespieltes Team. Aber so sehr wir uns ergänzen, so sehr prallen manchmal zwei Welten aufeinander.

LEADERSNET: Zum Vorteil der Kunden?

Maxine Adams: Auf jeden Fall. Eine Einheit auf der einen Seite, die unterschiedlichen Blickwinkel auf der andere, das schätzen Kunden sehr.

LEADERSNET: Bekommt der Kunde davon etwas mit?

Maxine Adams: Ich spreche andere Nerven bei den Kunden an als mein Vater. Wenn wir gemeinsam in Gesprächen sind, haben wir unterschiedliche Aufgaben, keiner ersetzt den anderen. Mein Vater hat seit Jahrzehnten Erfahrung und ist ein Stratege, ich bin stark in der Umsetzung involviert und spüre sehr genau, was den Kunden bewegt. Gefühlt bin ich dadurch nahbarer für die Kunden, vermutlich, weil ich jünger bin. Ich habe oft eine Standleitung zum Kunden.

LEADERSNET: War für Sie immer klar, dass Sie ins Unternehmen eintreten?

Maxine Adams: Nein. Ich habe viele Jahre lang gesehen, welche Herausforderungen und welche Opfer die Firma mit sich bringt. Mein Vater hat seinen Beruf immer gelebt, egal ob es ein Werktag oder das Wochenende war. Da sitzt du am Frühstückstisch und es geht nur um das Business. Das kann als Kind und Jugendliche natürlich nerven. Zu dieser Zeit fand ich die BRAVO deutlich spannender als Wirtschaftsmagazine.

Ich habe BWL studiert, bin dann in eine Unternehmensberatung, wo ich sehr viel Erfahrung sammeln durfte. Aber ich habe gemerkt habe, dass hier die Themen sehr trocken bzw. unpersönlich sein können. Dort habe ich mich an die Gespräche meines Vaters am Frühstückstisch zurückerinnert. Ihm war die wirtschaftliche Komponente natürlich immer wichtig, aber es geht und ging ihm in unserem Unternehmen viel mehr auch um eine emotionale Beratung und darum, jemandem beim Verkauf seines unternehmerischen „Babys“ zu begleiten. Die Nähe zu Verkäufern und Käufern hat mich gereizt. Heute weiß ich, wie spannend diese Aufgabe sein kann.

LEADERSNET: Die richtige Entscheidung?

Maxine Adams: Definitiv. Unsere Tätigkeit ist aus meiner Sicht enorm wertvoll. Es ist die Kombination aus einem emotionalen und finanziellen Geschäft, Unternehmensnachfolgen zu regeln.

LEADERSNET: Wie reagieren Menschen, wenn Sie am Verhandlungstisch sitzen – und nicht Ihr Vater?

Maxine Adams: Keine Frage: Ich bin gewissen Vorurteilen ausgesetzt, meist bin ich die einzige Frau und mit Abstand die Jüngste. Mir macht es mittlerweile Spaß, zweifelnde Gesprächspartner positiv zu überraschen, unterschätzt zu werden, gehört manchmal einfach dazu.

LEADERSNET: Was lernen Sie von Ihrem Vater – und umgekehrt?

Maxine Adams: Wir pflegen die gleichen Grundwerte, das ist die Basis von allem. Ansonsten gehen wir recht unterschiedlich an die Dinge heran. Das ist sicherlich der Vorteil unserer Geschlechter- und Altersdiversität. Ganz unabhängig davon lernen wir täglich voneinander und passen unsere Arbeit an die sich ändernden Umstände kontinuierlich an.

LEADERSNET: Ihr Vater ist 63. Haben Sie über den eigenen Unternehmensübergang konkret nachgedacht?

Maxine Adams: In wichtigen Kundengesprächen und bei strategischen Entscheidungen ist er nach wie vor dabei. In der operativen Umsetzung zieht er sich zurück, das mache ich mit unserem Team. Ich schätze es total, dass mein Vater noch mit an Bord ist und bin dankbar für den regelmäßigen Austausch als Sparringspartner. Aktuell hat er an unserem Duo viel Freude. Gleichzeitig weiß er, wie wichtig es ist, der Nachfolge sukzessive mehr Verantwortung zu übergeben.

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