Jury wählt „Remigration“ zum Unwort des Jahres

| Redaktion 
| 15.01.2024

Die Stimmberechtigten der sprachkritischen Aktion haben den „Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung" zum unrühmlichen Gewinner ihres jährlichen Anti-Preises erklärt.

Bei der „der institutionell unabhängigen und ehrenamtlichen" Wahl zum Unwort des Jahres führt auch 2023 kein Weg an einem Begriff vorbei, der entweder Klimabewusstsein oder Einwanderung in einem negativen Licht darstellt: Vier Sprachwissenschaftler, eine Journalistin und Ruprecht Polenz (ehemaliges Mitglied des Bundestages, CDU) als diesjähriger Gastjuror haben sich für „Remigration" entschieden, wie das Institut für Germanistische Sprachwissenschaft mitteilt.

In der Erklärung wird dargelegt, dass der Begriff dem lateinischen Verb „remigrare" entstammt, was „zurückwandern" bedeutet. Der Jury stößt besonders bitter auf, dass das Wort im letzten Jahr vermehrt „als rechter Kampfbegriff, beschönigende Tarnvokabel und ein die tatsächlichen Absichten verschleiernder Ausdruck gebraucht" worden ist. Demnach komme es ursprünglich aus der Migrations- und Exilforschung, um vorrangig freiwillige Rückkehrbewegungen zu beschreiben, würde zuletzt aber zunehmend „ideologisch vereinnahmt".

Diskrepanz zu Publikumseinsendungen

Hinter „Remigration" mussten sich „Sozialklimbim" und „Heizungs-Stasi" mit den Podiumsplätzen begnügen. Während erstgenannter Begriff wegen seiner „diskriminierenden Rhetorik" gegenüber einkommensschwachen Menschen im Zuge der Diskussion um die Kindergrundsicherung kritisiert wird, sieht die Jury im Drittplatzierten „populistische Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen". Er verunglimpfe zudem das „demokratische Gesetzgebungsverfahren" und verhöhne die Opfer der Staatssicherheit.

Die Jury gibt an, insgesamt 2301 Einsendungen mit 710 unterschiedlichen Vorschlägen aus der Bevölkerung erhalten zu haben, von denen allerdings nur etwas über 100 den Kriterien der Organisation entsprechen. Dabei kristallisiert sich mit „Stolzmonat" (982 Nennungen) ein deutlicher Sieger eines rein inoffiziellen Publikumspreises heraus. Auch „Technologieoffenheit" (78), „Kriegstüchtigkeit" (71) oder „Sondervermögen" (62) konnten mehr Stimmen auf sich ziehen als „Remigration" mit 27.

Die offiziellen Sieger der letzten fünf Jahre sind in umgekehrter chronologischer Reihenfolge „Klimaterroristen", „Pushback", „Rückführungspatenschaften" (gemeinsam mit „Corona-Diktatur"), „Klimahysterie" und „Anti-Abschiebe-Industrie".

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