Ryanair streicht Flugrouten nach und ab Deutschland zusammen

| Natalie Oberhollenzer 
| 18.10.2023

Der CEO der Billig-Airline kündigt an, die Aktivitäten in Deutschland einzuschränken. Grund seien die hohen Kosten, die deutsche Flughäfen einheben.

Die Fluggesellschaft Ryanair bedient Passagiere von 13 deutschen Flughäfen und bietet Flugverbindungen in alle Welt zu oft sehr günstigen Preisen an. Doch das könnte sich bald ändern.

Das Unternehmen hat angekündigt, seine Aktivitäten in Deutschland einzuschränken. "Wir haben 380 Flugzeuge bestellt, die wir in ganz Europa einsetzen werden. Deutschland wird davon jedoch wenig profitieren", sagt Eddie Wilson, der CEO der Fluggesellschaft, in einem Gespräch mit Business Insider. Diejenigen, die darunter leiden werden, stehen für ihn bereits fest: die Fluggäste. Er erklärt, dass "deutsche Verbraucher in den kommenden Jahren leiden werden".

Der Grund dafür sind die hohen Kosten, die Ryanair an deutschen Flughäfen entstehen. Wilson betont, dass die Flughäfen den größten Anteil an ihrer Kostenstruktur ausmachen. Die Kraftstoffkosten sind weltweit gleich, da sie zentral beschafft werden. Auch die Personalkosten für die Crew und die Piloten sind "überall in etwa gleich".

Hohe Gebühren an deutschen Flughäfen

Wilson hebt hervor, dass gerade die deutschen Flughäfen übermäßig hohe Gebühren erheben. Als Beispiel nennt der 56-Jährige die Kosten am Flughafen Frankfurt, wo es 55 Euro kostet, einen Passagier durch den Flughafen zu leiten. In anderen Ländern sind es meist weit weniger, er spricht von nur neun Euro pro Passagier. Seiner Meinung nach sind deutsche Flughäfen daher weniger wettbewerbsfähig und Fluggesellschaften wie Ryanair setzen ihre Flugzeuge lieber an Orten ein, wo die Kosten niedriger sind. Dies führt zu einer strukturellen Herausforderung für deutsche Flughäfen.

Wilson: Lufthansa baut Monopol aus

Ein weiterer Kritikpunkt von Eddie Wilson ist der Hauptkonkurrent Lufthansa, der in Deutschland den Flughafenmarkt dominiert. Er äußert Besorgnis darüber, wie sich der milliardenschwere Konzern verhält. Während der COVID-19-Pandemie hatte der deutsche Staat der finanziell angeschlagenen Lufthansa mit elf Milliarden Euro geholfen, und das Geld wurde inzwischen zurückgezahlt.

Wilson hinterfragt jedoch, wie diese elf Milliarden Euro verwendet wurden. Er ist der Meinung, dass die Lufthansa, um einen wettbewerbsfähigen Markt in Deutschland zu schaffen, bestimmte Start- und Landerechte an deutschen Flughäfen hätte abgeben müssen. Stattdessen, so argumentiert er, habe die Lufthansa das Geld der deutschen Steuerzahler genommen, um ihr Monopol an deutschen Flughäfen weiter auszubauen, während sie gleichzeitig die Kapazitäten reduziert habe. Dies habe zu einem Mangel an Wettbewerb geführt und die Preise erhöht, da das Angebot gesunken ist.

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