Kennen Sie Ihr Kerntalent?

Sind Sie ein Film-Talent, ein Grundlagen-Talent oder doch ein Stimmigkeits-Talent? Der Karrierecoach Klaus Siefert hilft Menschen dabei, ihr Kerntalent herauszufinden. Das Wissen um darum hilft enorm - in Arbeitsbelangen aber auch privat.

Was ist die eine Sache, die Sie richtig gut können? Diese Frage stellen sich wohl die meisten von uns spätestens dann, wenn es darum geht, welche Ausbildung oder welcher Job das richtige für jemanden ist. Klaus Siefert, Karrierecoach und Mentaltrainer hat eine Methode entwickelt, wie sich diese eine Stärke, dieses eine Kerntalent herausfinden lässt.

Mit Kerntalent ist im Wesentlichen, die Art und Weise gemeint, wie die Person Aufgaben löst, wie sie Informationen aufnimmt und verarbeitet, sprich: wie sie eine Aufgabe anpackt, erklärt Siefert in einem Podcast mit dem Spiegel.

Demnach übt jeder von uns dieses Talent intuitiv aus, jeden Tag, jedesmal wenn wir Aufgaben lösen. Da man in einer Sache ganz gut wird, wenn man ganz viel übt, ist man in ebendieser dieser einen Problemlösungs-Strategie auch besonders talentiert.

Das Kerntalent entwickelt sich in der Kindheit

Dieses Kerntalent entwickelt sich Siefert zufolge bereits in der Kindheit: „Das hat mit einem Thema zu tun, dass uns in jungen Jahren ganz stark betrifft. Im Umgang mit diesem entwickelt das Kind eine Fähigkeit, mit diesem Thema umzugehen, und aus dieser Situation heraus entwickelt sich das Kerntalent.“

Der Coach hat sechs Typen kategorisiert, sechs Kerntalente von denen mindestens eines auf jeden von uns zutrifft: (in der Regel sind es mehrere, von denen sich eines am stärksten ausprägt)

Die sechs Typen:

  1. Das Film-Talent: Personen mit dieser Gabe planen vor dem geistigen Auge den Gesamtablauf ihres Vorhabens. Sie sammeln erst ganz viele Infos, setzen sie wie Puzzle zusammen, dann haben sie eine Art innere Leinwand, auf der Ablauf vorgeschrieben ist. Jeder Handlungsschritt ist wie im Drehbuch festgelegt
  2. Das Grundlagen-Talent: Wenn ein Grundlagentalent eine Aufgabe zu bewältigen hat, dann fragt es sich: Wo wurde das schon mal auf eine gute Art und Weise gelöst? Ein Grundlagentalent sucht immer nach bewährten Lösungen, hat einen hohen Sinn für Lösungen in einer guten Qualität, adaptieren die Anwendung und haben dann eine gute, bewährte Lösung, die sitzt. Grundlagentalente sind die schnellsten Umsetzer, die man sich vorstellen kann.
  3. Das Essenz-Talent: Es geht den Dingen auf den Grund und versucht den wirksamsten Grund zu finden. Den Punkt, worum es eigentlich geht, sozusagen. Wenn sie sich zu sehr fokussieren, dann vergessen sie andere Dinge die auch wichtig wären.
  4. Das Empathie-Talent: Der Mensch mit Empathie-Talent ist im Kontakt mit den anderen sehr gut, er ist jemand der seine Aufmerksamkeit sehr stark bei den anderen hat. Das kann dazu führen, dass er sich oft aus dem Gefühl verliert. Bei der Umsetzung von Aufgaben richtet diese Person die Aufmerksamkeit stark auf das Gelingen und die Erfüllung von Erwartungen. Das bewirkt mitunter, dass sie sich gar nicht mehr selber spürt und erschöpft ist
  5. Das Stimmigkeits-Talent: Ein Stimmigkeitstalent verfügt über eine sehr durchlässige Wahrnehmung. Es kann eine aktuelle Situation in Ihrer ganzen Komplexität wahrnehmen und Störendes oder auch Fehlendes benennen. Personen mit diesem Talent haben eine Art ein Frühwarnsystem, das sofort erkennt, wenn Sachverhalte unstimmig und widersprüchlich sind.
  6. Das Verbindungs-Talent: Personen mit einem Talent zur Vernetzung besitzen eine besondere Gabe, die richtigen Menschen für spezifische Lösungen zusammenzubringen. Sie etablieren Partnerschaften, um ihre Ziele zu erfüllen, erzeugen Situationen, in denen beide Seiten gewinnen, und entwickeln ein erstklassiges Netzwerk, auf das sie bei unterschiedlichen Herausforderungen zurückgreifen können.

Warum Mitmenschen bei der Suche helfen müssen

Wenn ich bei meinem Tun mein Kerntalent einsetze, dann bin ich ganz bei mir, erklärt der Experte. Dann kämen in der Folge auch die anderen Talente besser zur Geltung, im besten Falle befindet man sich in einem angenehmen Flow. „Den Zustand empfinden wir dann nicht als anstrengend“, weiß Siefert. Vielmehr erfährt derjenige, der Aufgaben erledigt, auf eine Art, die zu ihm passt, und die zu einem passen, eine Form von Dynamoeffekt. „Dadurch, dass es mir leichtfällt, wie von selber geht, habe ich keine Erschöpfung.“

Wer sein Talent herausfinden will, der muss man auf die Umgebung setzen. Menschen um einen herum sollten bei der Suche helfen, zumal es in der Begabungsforschung den sogenannten Blind Spot gebe. Der besagt, dass der einzelne, das was er am besten kann, bei sich nicht sehen kann.

Folgende Fragen helfen bei der Suche nach dem Kerntalent:

  • Sich gemeinsam mit einem Partner anschauen, was einem in Vergangenheit gut gelungen ist
  • Sich daraufhin fragen: Wie bin ich damals vorgegangen?
  • Wer mehrere Beispiele hat vergleichen: Was war beim Umsetzen gleich?
  • Oder Menschen aus dem Umfeld fragen, bei welchem Problem sie einen als erstes anrufen würden

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