DAX40: Auswirkungen auf das Tagesgeschäft der deutschen Wirtschaft

| Redaktion 
| 23.07.2023

Über den DAX lässt sich grundsätzlich schnell ein Abbild der deutschen Wirtschaft ablesen. Denn wenn der Index neue Höchstwerte erreicht, lässt dies auf zahlreiche florierende Branchen und eine allgemein gute Auftragslage rückschließen. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, wie ein genauerer Blick zeigt.

Deutschlands wichtigster Aktienindex

Der DAX 40 ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland und repräsentiert die Leistung der 40 größten und liquidesten Unternehmen der Bundesrepublik. Er wurde im Jahr 1988 eingeführt und hat sich bereits nach Kurzem als Leitindex für die deutsche Wirtschaft etabliert. Bis 2021 waren übrigens nur 30 Unternehmen im DAX gelistet. Bereits seit einigen Jahren wurde aus verschiedensten Bereichen aber der Wunsch nach einer Anpassung laut. Da die Anzahl der größten Konzerne in Deutschland zunimmt, erfolgte dann eine Aufstockung des Leitindexes an der Deutschen Börse. Der DAX ist aber nicht nur für Investoren und Analysten von Bedeutung. Er hat auch direkte Auswirkungen auf das Tagesgeschäft der deutschen Wirtschaft. Da über den DAX fast 80 % der Marktkapitalisierung von börsennotierten Unternehmen in Deutschland dargestellt werden, zeichnet er grundsätzlich stets ein Bild, das auf die gesamte deutsche Wirtschaft umgemünzt werden kann.

Floriert der DAX, floriert die Wirtschaft

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein starker Indexwert ein wichtiger Indikator für die Gesundheit der deutschen Wirtschaft darstellt. Geht es dem DAX gut, floriert in der Regel auch die Wirtschaft in der Bundesrepublik. Ganz pauschal lässt sich das natürlich nicht sagen. Zu beachten ist hierbei nämlich, dass der DAX sich zu 50 % aus drei Branchen zusammensetzt. Den größten Einfluss haben mit knapp 20 % Unternehmen aus dem Industriesektor. Es folgen der Grundstoff- und Finanzsektor mit knappen 16 %. Diese drei Branchen bestimmen also bereits maßgeblich, wie sich der Index entwickelt. Auf alle Branchen können daher nicht immer Rückschlüsse gezogen werden. Dies betrifft vor allem Segmente, die im DAX kaum vertreten sind. Die Immobilienwirtschaft macht etwa nicht einmal 2 % aus. Würde der DAX ins Bodenlose stürzen, könnte der Immobiliensektor trotzdem florieren.

Notierung an der Börse: Fluch für das Tagesgeschäft?

Für börsennotierte Unternehmen bedeutet die Listung eine ständige Herausforderung. Der Druck von Investoren und Aktionären ist grundsätzlich dauerhaft hoch. Dabei steht vor allem die Gewinnmaximierung im Vordergrund. Gleichzeitig wird es immer Tagesgeschäft immer schwieriger, Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Wichtig ist, dass Unternehmen den schmalen Grat zwischen Gewinnmaximierung und interner Weiterentwicklung bestmöglich meistern. Denn noch höheren Erträgen stehen unter anderem Entwicklungen im Sinne der Nachhaltigkeit entgegen. Auch der Faktor der Personalkosten ist am teuren Unternehmensstandort Deutschland durchaus von Bedeutung. Je mehr Mitarbeiter ein Konzern hat, desto höher sind natürlich auch die Ausgaben am Ende des Jahres. An der Börse werden zudem die Quartalszahlen präsentiert. Es geht also nicht nur darum, einmal im Jahr zu performen. Der Druck ist dauerhaft spürbar und kann durchaus negativ auf Führungskräfte und Angestellte abfärben.

Mittelstand als Motor: Top-Konzerne als Maßstab

KMUs sind der wichtigste Treiber der deutschen Wirtschaft. Dabei ist es aber nicht gerade einfach, die vielen verschiedenen Segmente zu einem großen Ganzen zusammenzufassen. Denn vom Einzelunternehmen bis hin zum traditionsreichen Familienbetrieb gibt es innerhalb einer Branche oft Tausende Firmen. Als Maßstab dienen daher Top-Konzerne. Wenn etwa Volkswagen Schwierigkeiten mit der Beschaffung von Halbleitern hat und deswegen die Produktion pausieren muss, spricht dies für einen Mangel in der gesamten Branche. Trotz ihres enormen Marktkapitals sind die Top-Konzerne von SAP bis Siemens aber dennoch nur die Spitze der deutschen Wirtschaft. Den Grundpfeiler bildet nach wie vor der Mittelstand, der nicht an der Börse notiert ist.

Aufnahme in den DAX: So gelingt der Schritt für Unternehmen

Eine Listung im DAX 40 ist nicht ohne Weiteres möglich. Wenn Unternehmen in den Index aufgenommen werden wollen, müssen sie ihren Hauptsitz natürlich in Deutschland haben. Zudem ist es von entscheidender Bedeutung, dass über zwei Jahre hinweg ein positiver Umsatz erzielt wurde. In weiterer Folge gibt es aber auch noch andere Aspekte, die von Bedeutung sind. So braucht es etwa einen bestimmten Anteil von Aktien in Streubesitz oder eine Berücksichtigung des Corporate Governance Kodex. Beim DAX gibt es auch die Möglichkeit des Fast-Entrys. Dies erfolgt dann, wenn ein Unternehmen noch nicht gelistet ist, sich hinsichtlich der Marktkapitalisierung bereits auf Rang 33 befindet.

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