Die Post zieht das Ende der Briefzustellung in Erwägung

| Tamara Kalny 
| 24.01.2023

In vielen Teilen des Landes könnte der Briefträger wohl künftig seltener klingeln.


Der Jahreswechsel bringt einige Veränderungen, manche sind gut und andere wiederum nicht. Die kolportierten Pläne der Deutschen Post zählen eher zur zweiten Kategorie. Wie die Welt unter Berufung auf den Post-Betriebsrat schreibt, gibt es im Unternehmen offenbar Planspiele, aus der sogenannten Postuniversaldienstleistung auszusteigen. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass die Post darüber nachgedenkt, die flächendeckende Zustellung von Briefen und Paketen einzustellen. Sollte dieses Vorhaben tatsächlich umgesetzt werden, sehen Arbeitnehmervertreter:innen rund 220.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Unterschiede zwischen Stadt und Land

Der Welt zufolge könnte die Pflicht zur Austragung zu jedem Zeitpunkt und sogar nur für einzelne Regionen von der Post gekündigt werden. Wenn der Konzern diese Überlegung in die Tat umsetzt, müsste der Bund die Zustellung neu ausschreiben.

Neben dem Verlust zahlreicher Arbeitsplätze müssten in den ländlichen Regionen viele kleine Unternehmen die Briefzustellung übernehmen. Hier wäre die Folge, dass diese anstatt sechs an vier bis fünf Tagen erfolgen würde. In den Städten würde nach wie vor die Deutsche Post die Zustellung übernehmen, allerdings könnte das Versenden von Briefen hier empfindlich teurer werden.

Gewerkschaft ist empört

Bereits im Dezember des Vorjahres soll es sich bei diesem Schritt als brauchbare Option gehandelt haben. Zu diesem Zeitpunkt berieten sich Manager:innen der "Brief-Sparte" mit der zuständigen Bundesnetzagentur über einen Ausstieg aus der Zustellpflicht. Außerdem wurden zu diesem Zeitpunkt auch Investitionen in Höhe von 420 Millionen Euro in „grüne Zustellstützpunkte“ gestoppt. Hier war auch der Ausbau von Paketlagern betroffen.

Nun fordert die Post unter anderem mehr Freiheit vom Staat: "Damit die Post den eingeschlagenen Weg der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit beibehalten kann, muss die künftige Regulierung es aber möglich machen, dass das Unternehmen die dafür erforderlichen Investitionen auch verdienen kann", erklärt ein Sprecher des Konzerns. Die Gewerkschaft Verdi sieht die Pläne der Post allerdings nicht nur kritisch, sondern regelrecht als Drohung an. Sie fordert im Zuge der aktuellen Tarifverhandlungen außerdem rund 15 Prozent mehr Lohn für die Angestellten.

www.deutschepost.de

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