"Good Corporate Governance wird durch Medien befördert …"

| Rudolf X. Ruter 
| 11.12.2022

"… sofern Aufsichtsrats-Vorsitzende regelmäßig mit Journalisten professionell kommunizieren", so Claus Döring beim 22. Video-Livestream/Podcast zum Thema "Corporate Governance und die vierte Gewalt – Aufsichtsräte und Journalisten".

Die vier wichtigsten Aufgaben der vierten Gewalt im Zusammenhang mit Wirtschaft und Corporate Governance sind nach wie vor: 1. Erklären und Informieren, 2. Aufdecken von Unbekanntem, 3. Meinungsbildung sowie 4. Wächter und Mahner – das heißt die kritische und investigative Berichterstattung über Korruption, Vetternwirtschaft, Missstände und Missbrauch. Hierbei ist eine ethische Fundierung sowohl bei Journalisten als auch bei Managern und Aufsichtsratsvorsitzende Voraussetzung.

So die wesentlichen Erkenntnisse aus dem gerade veröffentlichten Aufsichtsrats-Podcast von Directors Academy in dem Claus Döring, ehemaliger Chefredakteur und Kolumnist der Börsen-Zeitung, sehr offen seine persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen mit Gastgeber und Moderator Rudolf X. Ruter über zahlreiche Facetten seiner langjährigen Journalistenerfahrung berichtete. Seiner Meinung nach sind insbesondere mangelnde Expertise, fehlende Unabhängigkeit und Informations-Asymmetrie die drei Hauptprobleme schlechter Corporate Governance. Und dies gilt es permanent durch die vierte Gewalt aufzudecken und zu adressieren. Auch die Mehrzahl der zahlreichen Podcast-Teilnehmer sind der Überzeugung, dass Medien sehr wohl ein Treiber Good Corporate Governance sein können.

Aufsichtsratsvorsitzende sollten sich professioneller Kommunikationsbegleitung bedienen

Professionelle Presse-Attachés und Spindoktoren für den Aufsichtsratsvorsitzenden sind insbesondere in Extremsituation ratsam (Beispiel seinerzeitige causa Gerhard Cromme/Siemens/Korruption). Auch ist es ratsam, sich rechtzeitig und intensiv in Kommunikation und Umgang mit Journalisten schulen zu lassen (siehe das aktuelle Buch "Kommunikation von Aufsichtsratsvorsitzenden von Sandra Binder-Tietz" – Anm. d. Red.).

So, wie die heutige Aufsichtsratsarbeit besser und intensiver geworden ist, muss auch die Kommunikationsfähigkeit der Gremien professioneller werden, unterstrich Moderator Rudolf X. Ruter. Auch richtige Kommunikation kann man lernen. Insgesamt sollten Aufsichtsräte und Journalisten ein rein professionelles Verhältnis pflegen – "weder Feind noch Freund" – fasste Claus Döring seine Ausführungen zusammen. Mit kritischer Distanz von beiden Seiten. Journalisten sollten sich nicht leiten lassen von "Bad news are good news", sondern sich viel mehr als Dienstleister sehen im Sinne von "News you can use".

Nächste Folge am 15. Dezember 2022

Diese und alle weiteren Folgen des Podcast für den Aufsichtsrat können Sie auf Spotify oder Apple Podcast anhören. Weitere Informationen finden Sie auf der Webpage von Directors Academy. Die Video-Aufnahme steht auch weiterhin auf LinkedIn bereit.

Der 23. Video-Livestream folgt am Donnerstag, den 15. Dezember von 17 bis 18 Uhr mit Sebastian Hakelmacher zum Thema "Aufsichtsräte glauben nicht an Wunder". Sebastian Hakelmacher ist wohl der bekannteste pseudonyme Autor in deutschen Wirtschaftskreisen mit unzähligen Publikationen. Immer wieder beleuchtet er Problemhorizonte und die aktuellen Schmerzen der Corporate Governance Landschaft; man könnte auch sagen mit dem zuweilen gebotenen Humor. Schon die Buchtitel weisen darauf hin: "Das alternative WP-Handbuch" oder "Bilanzblüten in Moldawien" oder "Das Leoparden-Paradox" oder "Die korpulente Gouvernante" oder "Wenn Manager zu viel kriegen … und andere Ungereimtheiten aus der Unternehmenswelt".

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