Der Mann hinter dem Fin-Tech-Unternehmen "CopeCart"

| Tamara Kalny 
| 12.09.2022

Gründer Raoul Plickat spricht im LEADERSNET-Interview über die Idee hinter dem Geschäftsmodell, die zukünftigen Pläne des Unternehmens und welche Rolle Arbeitsmoral spielen kann.

Vor der Gründung des Fintech-Unternehmens begann Raoul Plickat mit dem Design, Import und Verkauf von Fitnessbekleidung über einen Online-Store. Nach einem Misserfolg begann dieser sich verstärkt dem Bereich Marketing zu widmen, hier nutze er Erfahrungen in den Bereichen Conversion, Optimierung und digitale Werbung. Schließlich konnte er mit seiner Erfahrung anderen Marken dabei helfen, ihre Verkäufe und Sichtbarkeit drastisch zu erhöhen. Anfangs 2018 gründete er schließlich das Unternehmen CopeCart.

Ein halbes Jahrzehnt später zieht er im LEADERSNET-Interview Bilanz.

LEADERSNET: Vor 5 Jahren haben Sie sich dazu entschlossen, ein eigenes Fintech-Unternehmen zu gründen. Welche Motivation steckte hinter dieser Entscheidung?

Raoul Plickat: Die digitale Lösung, die ich anfangs für meine Projekte genutzt habe, erfüllte schlichtweg nicht meine Erwartungen. Unter anderem stürzte die Software unzählige Male ab. So hatten wir bei einem Launch beispielsweise einen so hohen Traffic, dass die Plattform nach einigen Stunden nicht mehr erreichbar war. Der Ausfall dauerte 90 Minuten an und sorgte für einen Umsatzausfall in Höhe von 80.000 Euro. Innerhalb des entsprechenden Quartals "crashte" die Plattform dreimal, wodurch uns insgesamt 150.000 bis 200.000 Euro entgingen. Um hierfür Abhilfe zu schaffen, entwickelten wir mit CopeCart eine digitale Lösung, die einerseits stabiler lief und andererseits über all das verfügte, was andere Plattformen nicht boten.

LEADERSNET: Wie sahen die geschäftlichen und Ihres privaten Reaktionen in Ihrem Umfeld aus, als Sie Jungunternehmer wurden?

Raoul Plickat: Zum Zeitpunkt der Gründung von CopeCart war ich bereits ein erfolgreicher Unternehmer. Zudem haben wir die Plattform schlicht gelauncht, ohne diesen Schritt breit zu thematisieren. Insbesondere aus dem geschäftlichen Umfeld bekamen wir äußerst positive Rückmeldungen darauf, weil viele Unternehmer ähnlich schlechte Erfahrungen mit anderen Lösungen gemacht hatten – und nun von CopeCart profitieren konnten.

LEADERSNET: Wie lange hat es gedauert, bis sich aus der eigentlichen Idee ein tatsächliches Geschäftsmodell entwickelt hat?

Raoul Plickat: Die Entwicklung der Plattform in ihren Grundzügen nahm etwa eineinhalb Jahre in Anspruch.

LEADERSNET: Wie sahen die ersten Schritte in der Unternehmensgründung aus?

Raoul Plickat: Nach der Gesellschaftsgründung begannen wir direkt mit der Entwicklung der Plattform. Allerdings dauern Softwareentwicklungen häufig länger, als man plant. So konnten wir nicht – wie ursprünglich geplant – bereits im Februar 2018 launchen, sondern veröffentlichten CopeCart erst im Mai desselben Jahres.

LEADERSNET: Wie hat die Branche auf Ihren Markteintritt reagiert?

Raoul Plickat: Die Reaktionen fielen durchweg positiv aus. Es hat uns außerdem geholfen, dass wir bereits von Anfang an über ein erfolgreiches Bootstrapping-Modell verfügten.

LEADERSNET: Was macht das Geschäftsmodell von CopeCart einzigartig?

Raoul Plickat: Eines der wesentlichen Alleinstellungsmerkmale von CopeCart ist die einfache Bedienbarkeit. So können Nutzer ihr Angebot dank der intuitiven Nutzbarkeit bereits innerhalb weniger Minuten verkaufen und sie sparen dabei enorm viel Zeit.

LEADERSNET: Welche Zielgruppen möchten Sie mit Ihrem Unternehmen ansprechen?

Raoul Plickat: Wir richten uns vorwiegend an Selbstständige und digitale Unternehmen mit einer Größe von 0 bis über 100 Mitarbeitern. Unsere Zielgruppe besteht demnach aus den unterschiedlichsten Firmen, die jedoch ein Ziel vereint: Sie wollen ihre Prozesse automatisieren und dadurch effizienter arbeiten. Ihre Intention ist es zudem, mehr Geld zu verdienen – wir verschaffen ihnen eine Umsatzsteigerung von bis zu 30 Prozent. Durch unser angeschlossenes Inkasso-Partnersystem sorgen wir außerdem dafür, dass etwa 20 Prozent ihrer ausgefallenen Zahlungen wieder reingeholt werden können.

LEADERSNET: Auf welche Marketingmaßnahmen setzen Sie mit CopeCart?

Raoul Plickat: Während der ersten drei bis vier Jahre haben wir fast ausschließlich auf organische Kundengewinnung gesetzt und dies vereinzelt durch gezieltes Social Advertising unterstützt. Dieses Jahr haben wir ergänzend bezahlte Werbeanzeigen genutzt.

LEADERSNET: Was waren für Sie als Unternehmer die bisher größten Herausforderungen?

Raoul Plickat: Insbesondere bei der Softwareentwicklung und -optimierung gibt es permanent verschiedene Schwierigkeiten, die es zu bewältigen gilt. So folgt eine Hürde auf die andere. Eine der anspruchsvollsten und zugleich spannendsten Aufgaben in all den Jahren war zweifellos der Launch von CopeCart. Darüber hinaus ist es eine durchgehende Herausforderung, die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden zu identifizieren und unser Angebot auf dieser Grundlage auszubauen und zu optimieren.

LEADERSNET: Das Vorurteil, dass die jüngere Generation nicht mehr arbeiten möchte oder nicht mehr belastbar ist, trifft auf Sie definitiv nicht zu. Erleben Sie selbst überhaupt einen Unterschied zwischen den einzelnen Generationen, was die Arbeitsmoral betrifft?

Raoul Plickat: Ich bin kein Freund davon, derartige Aussagen zu pauschalisieren. Allerdings trifft es durchaus zu, dass in meiner Generation vermehrt eine geringe Arbeitsmoral zu beobachten ist. Hiervon gibt es jedoch auch Ausnahmen: Ähnlich wie ich selbst sind auch andere Menschen in meinem Alter äußerst belastbar und dazu bereit, hart für ihren Erfolg zu arbeiten. Das trifft auch auf viele unserer Mitarbeiter zu – von Kollegen, die nur über geringe Motivation verfügen, haben wir uns dagegen in den meisten Fällen getrennt.

LEADERSNET: Welche weiteren Pläne verfolgen Sie für Ihr Unternehmen und was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Raoul Plickat: Wie schon von Beginn an ist eines unserer wichtigsten Ziele Wachstum. Zudem wollen wir unser Angebot auf viele weitere Regionen der Welt ausweiten. Ergänzend hierzu wollen wir weitere Geschäftsfelder erobern, die mit CopeCart in Einklang zu bringen sind.

LEADERSNET: Welche Ratschläge würden Sie an Jungunternehmer:innen weitergeben?

Raoul Plickat: Mein wichtigster Ratschlag ist es, immer an sich selbst zu glauben und niemals aufzugeben. Darüber hinaus halte ich es für äußerst wichtig, immer fokussiert zu bleiben. Denn nur mit dem richtigen Fokus kann man ein Problem besser lösen als alle anderen, die sich nur oberflächlich damit beschäftigen.

www.marketing.mba

www.copecart.com

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