Affen mögen Musik lieber als Videos

Experimente im Zoo von Helsinki mit weißgesichtigen Sakiaffen liefern überraschende Ergebnisse.

Tier-Computer-Interaktionsspezialisten der University of Glasgow und der Aalto Universität haben einen mit Sensorik gespickten Tunnel entwickelt, in den drei weißgesichtige Sakiaffen im Korkeasaari Zoo in Helsinki hineinkrabbeln können.

Über Wärmesensoren in den Tunnelwänden haben sie zunächst eine Videodatei zum Abspielen ausgelöst. Diese lief so lange, wie der Affe sich im Bereich des entsprechenden Sensors befand. Lief er weiter, erreichte er den Einzugsbereich eines zweiten Sensors, der eine Sounddatei abspielen ließ. Diese lief ebenfalls so lange, wie sich der Affe an der entsprechenden Stelle aufhielt.

18 Tage lang Auswahl

Das Gerät befand sich insgesamt 32 Tage im Käfig der Affen. In den ersten sieben Tagen passierte nichts, wenn die Tiere durch den Tunnel marschierten, damit sie sich an seine Existenz gewöhnen konnten. In den nächsten 18 Tagen konnten sie zwischen einem Audio- und einem Videosignal wählen, die sich alle paar Tage änderten. Eingespielt wurden Regengeräusche, Musik oder Verkehrslärm beziehungsweise Videos von Würmern, Unterwasserszenen oder abstrakte Formen und Farben. Doppelt so oft wählten die Tiere Audiosignale aus.

Jedes Mal, wenn sie mit dem System interagierten, zeichnete es automatisch auf, was abgespielt wurde und wie lange sie Zeit in der interaktiven Zone verbrachten, die die Wiedergabe des Inhalts auslöste. Am Ende des Experiments blieb der Tunnel sieben Tage lang inaktiv. Die Sakis lösten zweimal so viele Audio- wie visuelle Reize aus. Im Laufe der Zeit kamen die Affen mehr auf den Geschmack von Videos. Vor allem faszinierten sie Unterwasserfilme. Doch über die ganze Zeit hinweg zogen die Tiere Musik vor.

Ersatz für freie Wildbahn

Das Experiment fand vor dem Hintergrund statt, dass Zoos den Tieren Unterhaltungsmöglichkeiten bieten müssen, damit diese sich wohlfühlen. Einige Zoos verwenden bereits computerbasierte, interaktive Systeme, die mit Touchscreens ausgestattet sind. Diese können die Tiere bedienen, um Ersatz für die Aktivitäten zu bekommen, die sie in freier Wildbahn erleben könnten, meinen die Forscher. (pte)

www.gla.ac.uk

www.aalto.fi

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV