2,42 Millionen sehen Show-Abschied
Auf Wiedersehen, Thomas Gottschalk

| Redaktion 
| 07.12.2025

Was vor wenigen Wochen noch als normaler Showabend auf RTL angedacht war, erwies sich als vergleichsweise stille Zäsur für die deutsche Unterhaltungslandschaft: Vor dem Hintergrund seiner Krebserkrankung hat sich Thomas Gottschalk mit einem Auftritt bei "Denn sie wissen nicht, was passiert" aus dem öffentlichen Rampenlicht zurückgezogen, um sich auf seine Genesung zu fokussieren.

Die wenigsten Redakteure bearbeiten einen veröffentlichten Artikel gern nach. Oft geht es um das Ausbessern von ärgerlichen Flüchtigkeitsfehlern, manchmal müssen inhaltliche Ungereimtheiten korrigiert werden.

Gelegentlich haben sich in der Zwischenzeit neue Infos ergeben, die Einschätzungen aus dem ursprünglichen Artikel widersprechen – die Realisierung, dass man mehr oder minder daneben lag, wiegt dabei meist schwerer als der praktische Mehraufwand.

Allerdings war es gewiss keine rechthaberische Eitelkeit, die unseren Nachtrag zur Romy-Verleihung Ende November so bedrückend gemacht hat: Wenige Stunden, nachdem versucht wurde, Thomas Gottschalk gegen Gerüchte des kognitiven Abbaus zu verteidigen, erklärte der Showmaster, dass er wegen einer aggressiven Krebserkrankung und den Folgen ihrer Behandlung tatsächlich nicht mehr auftreten kann.

Auch Jauch und Schöneberger treten ab

Seinen vorerst letzten Einsatz kündigte Thomas Gottschalk deshalb für die am Samstagabend ausgestrahlte Ausgabe von "Denn sie wissen nicht, was passiert" auf RTL an – die Show, die er seit sieben Jahren zusammen mit Günther Jauch und Barbara Schöneberger moderiert.

Beide gaben nach dem notgedrungenen Rückzug der "Wetten, dass…?"-Ikone bekannt, dass es sich vor diesem Hintergrund auch um ihre letzte Sendung in dieser Funktion handeln würde.

 
 
 
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Dennoch stand vor allem Gottschalks vorläufige Abschiedsrunde im Mittelpunkt – obwohl sich der geborene Entertainer über weite Strecken spürbar im Hintergrund hielt. Eine gewisse Verunsicherung angesichts der bisweilen spöttischen Kommentare zu seinen jüngsten Auftritten mutet nachvollziehbar an.

Ungeachtet dessen blitzt auch am Samstag in einigen Momenten durch, was Gottschalk einst zum unberechenbaren Unikat und Sympathieträger in deutschen Wohnzimmern gemacht hat: Als Mike Krüger bei einer Musikeinlage einen textlichen Aussetzer hatte, scherzte Gottschalk typisch selbstironisch, dass sich sein "Supernasen"-Weggefährte wohl als nächstes verabschieden müsse.

Von Kilts über das symbolische Lagerfeuer bis hin zum Überziehen war "DSWNWP" darüber hinaus von Anspielungen auf Gottschalks Schaffen gespickt.

Eine deutliche tonale Wendung erfuhr die launige Spielshow, als sich Günther Jauch und Thomas Gottschalk für ein kurzes Interview zusammensetzten, um die Krankheit des Showmasters konkret zu thematisieren.

Dabei zeigte sich Gottschalk dankbar für seine lange, erfüllte Karriere und den Zuspruch, den er seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung (er leidet an einem sogenannten epitheloiden Angiosarkom) erhalten hat.

"Mir geht es ausgezeichnet, ich freue mich auf die Rente", sagte er seinem guten Freund nichtsdestotrotz. Weniger später verschwand der lebenslange Classic-Rock-Fan zu den Klängen von "Rocking all over the World" im Konfettiregen von der Bühne und verabschiedete sich damit nicht nur mitten in der Ausstrahlung von "Denn sie wissen nicht, was passiert", sondern auch vom Showgeschäft – letztlich weit weniger ausschweifend und grandios, als seine jahrzehntelangen Zuschauer noch vor einigen Wochen erwartet hätten.

Umso mehr ist Thomas Gottschalk zu wünschen, dass er nach seiner Genesung noch einmal auf einer bedeutenden Bühne die Würdigung erfährt, die seinem prägenden Lebenswerk gerecht wird.

 
 
 
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Wenig überraschend hat die Ankündigung, dass es sich bei der jüngsten Ausgabe von "Denn sie wissen nicht, was passiert" um Gottschalks Show-Abschied handelt, für deutlich gesteigertes Zuschauerinteresse gesorgt: Laut DWDL haben am Samstagabend im Schnitt 2,42 Millionen Menschen eingeschaltet.

Das entspricht demnach einem Plus von über 750.000 Zuschauern gegenüber der vorherigen Sendung und einem Marktanteil im Gesamtpublikum von genau 14 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen beläuft er sich sogar auf 16,7 Prozent.

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