Theater- und Filmgröße
Götz-George-Preis geht an Judy Winter

| Redaktion 
| 16.11.2025

Zumindest für die Zukunft des deutschen Schauspiels war 1944 offenbar ein glücklicher Jahrgang, der der Film- und Theaterwelt sowohl Angela Winkler als auch Michael Mendl geschenkt hat. Nachdem ihr (2023) und ihm (2024) der mit 10.000 Euro dotierte Götz-George-Preis zugesprochen wurde, folgt den beiden nun eine weitere inzwischen 81-jährige Branchengröße: Judy Winter.

Tatsächlich gehören Winkler, Mendl und Winter damit dem bislang jüngsten Jahrgang an, der bisher einen Träger des Götz-George-Preises hervorgebracht hat – schließlich soll der offensichtlich nach der deutschen Schauspiel-Ikone benannte Award in erster Linie an Darsteller gehen, die bereits auf eine verdiente Karriere zurückblicken können.

Hinter der Auszeichnung steht die Götz George Stiftung, die eng mit den Verbliebenen des 2016 Verstorbenen verknüpft ist und in seinem Sinne ebenso an aufstrebende Talente denkt: Neben der Ehrung, die Judy Winter nun zuteilwurde, vergibt die Stiftung den Götz George Nachwuchspreis – üblicherweise im Rahmen des First Step Award, wo sich Ladina von Frisching bereits letzten Monat über Anerkennung ihrer Darbietung in "Ungeduld des Herzens" freuen durfte.

Wowereit hält Laudatio auf Winter

Im Kaiserin-Friedrich-Haus in Berlin wiederum stand erwähnte Judy Winter ganz im Fokus. Zur Laudatio fand sich Berlins einstiger Regierender Bürgermeister ein. Er würdigte "eine Lebensleistung, die Haltung, Klugheit, Humor und Eleganz" kombiniert, wie Nordbayern aus seiner Ansprache zitiert.

Judy Winter, die 1944 als Beate Marie Richard zur Welt gekommen ist, debütierte in den frühen Sechzigern am Theater und machte sich durch Klassiker wie "Der Tod läuft hinterher" oder "Die Konsequenz" auch auf Bildschirm und Leinwand einen Namen. Bis heute ist sie in fortlaufenden Formaten wie "Familie Bundschuh" oder "Nächste Ausfahrt Glück" zu sehen.

Klaus Wowereit, Judy Winter und Marika George, Witwe von Götz George (Brauer Photos / O. Walterscheid)
Klaus Wowereit, Judy Winter und Marika George, Witwe von Götz George (Brauer Photos / O. Walterscheid)

Als einer ihrer größten künstlerischen Verdienste gilt ihre Darstellung der Marlene Dietrich am Renaissance-Theater in Berlin. Auch in die Rolle von Hildegard Knef schlüpfte Judy Winter vor dem Hauptstadtpublikum.

Daneben trat sie zahlreich als Synchronsprecherin in Erscheinung, etwa für Audrey Hepburn, Jane Fonda, Faye Dunaway, Shirley MacLaine oder Liv Ullmann in "Szenen einer Ehe"; 1976 ausgezeichnet mit der Goldenen Kamera.

"Mit unverwechselbarer Stimme, eindringlicher Präsenz und Ausdruckskraft" prägt Judy Winter nach Ansicht der Preisverantwortlichen die deutsche Theater- und Filmlandschaft. Diverse weitere Schauspieler erwiesen der zweifachen Trägerin des Bundesverdienstkreuz am Samstag in Berlin die gebührende Ehre; darunter Vorjahressieger Michael Mendl und Nachwuchs-Gewinnerin Ladina von Frisching.

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