Krafton will KI-Unternehmen werden
Publisher reagiert auf Rekordumsatz – mit einem Rücktrittsprogramm für Mitarbeiter

| Redaktion 
| 16.11.2025

Anfang November hat Krafton die Zahlen seines bisher erfolgreichsten Geschäftsquartals vorgelegt. Während manche die "Never change a winning Team"-Regel anwenden würden, verfolgt der Publisher populärer Videospiele andere Pläne: Im Rahmen einer "AI First"-Transformation wird allen Mitarbeitern ein Programm zum freiwilligen Rücktritt angeboten.

Bei Krafton Inc. handelt es sich um eine in Südkorea beheimatete Holding, die als Publisher für Videospiele in Erscheinung tritt. Und das erfolgreich, schließlich vereint Krafton auch im Westen bewährte und aussichtsreiche Marken wie "PUBG", "Subnautica" oder "inZOI" in seinem Portfolio.

Durch den erstgenannten Online-Shooter verfügen die Koreaner über eine Art von Videospiel, um das sich viele Konkurrenten oft vergeblich bemühen: Ein Titel, der über viele Jahre hinweg auf eine gleichermaßen treue wie große Community bauen kann und ohne allzu intensiven Entwicklungsaufwand kontinuierlich Umsätze generiert.

In den Minuten, in denen dieser Artikel entsteht, befinden sich gemäß SteamDB weit über eine halbe Million aktive Spieler auf den Servern des mittlerweile acht Jahre alten "PUBG: Battlegrounds".

Erst der Umsatzrekord, dann die Umstrukturierung

So durfte Krafton für das dritte Quartal kürzlich einen Umsatzanstieg von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vermelden, was das bislang erfolgreichste Geschäftsjahrviertel für die Holding bedeutet.

Konkret konnte ein Umsatz von 2,4069 Billionen Südkoreanischen Won (KRW; entspricht etwa 1,42 Milliarden Euro) und ein Betriebsgewinn von 1,0519 Billionen KRW (etwa 624 Millionen Euro) erwirtschaftet werden. Es ist das erste Mal, dass Krafton in bisher jedem Quartal eines Jahres die Eine-Billion-KRW-Marke überspringen konnte.

Im selben Atemzug unterstrich Krafton Anfang November den Willen, ein "AI First"-Unternehmen zu werden. Zu diesem Zweck haben die Südkoreaner einen eigenen GPU-Cluster eingerichtet und bauen derzeit zudem ein integriertes KI-Entwicklungs- und Bereitstellungssystem auf, das "alles von groß angelegten Schulungen bis hin zur Implementierung im Spiel" abdecken soll.

Durch den Ausbau der eigenen KI-Fähigkeiten möchte Krafton "differenzierte Benutzererfahrungen bieten und Innovationen in allen Dienstleistungen vorantreiben".

Wie ein Bericht von Business Korea nahelegt, sucht das Unternehmen in diesem Zusammenhang gleichzeitig amikale Wege, um die menschliche Belegschaft zu reduzieren.

Bis zu 36 Monatsgehälter für ausscheidende Krafton-Veteranen

Demnach hat Krafton am 12. November intern bekanntgegeben, dass man ein freiwilliges Kündigungsprogramm einführen werde. Die Publikation zitiert einen Sprecher: "Das Unternehmen plant, die Mitarbeiter dabei zu unterstützen, selbstständig zu entscheiden, ob sie den Weg des Wandels intern fortsetzen oder extern expandieren möchten."

Nach Ansicht von Krafton handelt es sich deshalb nicht um Personalabbau – als Botschaft geht aus dem Angebot jedoch relativ unmissverständlich hervor, dass Mitarbeiter ohne engen KI-Bezug in Zukunft einen schwereren Stand im Unternehmen haben werden.  

Immerhin winken Mitarbeitern, die den neuen Krafton-Kurs nicht mitfahren wollen, durchaus attraktive Abfindungen, die sich basierend auf der Dienstzeit wie folgt gestalten sollen:

  • Ein Jahr oder weniger: 6 Monatsgehälter
  • Zwei Jahre oder weniger: 12 Monatsgehälter
  • Fünf Jahre oder weniger: 18 Monatsgehälter
  • Acht Jahre oder weniger: 24 Monatsgehälter
  • Elf Jahre oder weniger: 30 Monatsgehälter
  • Mehr als 11 Jahre: 36 Monatsgehälter

Neben der Motivation zur Abwanderung wirkt sich die aktuelle Strategie auch auf die offenen Stellen im Unternehmen aus: "Mit Ausnahme von Organisationen, die originäre geistige Eigentumsrechte (IP) entwickeln, und AI-bezogenem Personal haben wir die Einstellung von Mitarbeitern unternehmensweit eingefroren", wird Bae Dong-geun, CFO von Krafton, von Business Korea zitiert.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV