DOSB-Initiative "Dafür sein ist alles"
Olympische Spiele: Sollte sich Deutschland bewerben?

| Redaktion 
| 15.10.2025

Im Juli 2028 werden die Olympischen Spiele im US-amerikanischen Los Angeles ausgetragen, ehe das australische Brisbane vier Jahre später als Host fungieren soll. Doch wer kommt danach? Wenn es nach der Initiative "Dafür sein ist alles" des DOSB geht, bewirbt sich Deutschland um das weltweit beachtete Sport-Großereignis. Unterstützung erhält der Vorstoß von über 30 Unternehmen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat die Initiative "Dafür sein ist alles" ins Leben gerufen, um die Olympischen Spiele einmal mehr in die Bundesrepublik zu holen. Bisher fand die Veranstaltung zweimal auf deutschem Boden statt, nämlich 1936 in Berlin und 1972 in München.

Und tatsächlich könnte es sein, dass das Großereignis genau einhundert Jahre später in die Hauptstadt zurückkehrt: Ins Auge fasst der DOSB eine Bewerbung für die Austragung in den Jahren 2036, 2040 oder 2044, wobei neben den beiden bereits erprobten Städten auch Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region als Host im Gespräch sind.

Münchens Bürger entscheiden Ende Oktober

Ob die bayerische Landeshauptstadt im Rennen bleibt, entscheiden die Bewohner dabei selbst: In München findet am Sonntag, 26. Oktober ein verbindlicher Bürgerentscheid statt, bei dem die Stimmberechtigten für oder gegen die Bewerbung ihrer Stadt um die Olympischen (und auch die Paralympischen) Spiele votieren. Nur bei einem positiven Ergebnis verfolgt München das Vorhaben weiter.

Beim DOSB verweist man auf Paris als positives Beispiel. Bei den letztjährigen Spielen seien über 180.000 neue Arbeitsplätze entstanden und 90 Prozent der Aufträge an kleine und mittelständische Unternehmen vor Ort gegangen. Betont wird zudem die "Begeisterung", die "Menschen, Branchen und Regionen miteinander verbunden hat".

Trotzdem ist der Zuspruch für entsprechende Pläne keinesfalls universell, wie gescheiterte Bewerbungsbemühungen um die Olympischen Spiele 2024 in Hamburg oder die Olympischen Winterspiele 2022 in München zeigen. Vor zehn beziehungsweise zwölf Jahren fielen die Bürgerentscheide hier jeweils negativ aus.

Kritiker warnen vor milliardenschweren Risiken, überlasteter Infrastruktur und sozialer Schieflage. Großprojekte wie die Olympischen Spiele würden regelmäßig teurer als geplant und belasteten öffentliche Haushalte mitunter auf Jahrzehnte.

Als mögliche Konsequenzen einer Ausrichtung werden zudem steigende Mieten, wochenlanges Verkehrschaos und Umweltbelastungen gefürchtet. Nicht wenige Menschen hegen erhebliche Zweifel, ob die kurzfristige Strahlkraft den langfristigen Preis für Stadt und Steuerzahler tatsächlich wert ist. Ob München in einer Olympia-Austragung eine Bereicherung oder "nur" ein wirtschaftliches Prestigeprojekt sieht, zeigt sich übernächsten Sonntag.

Über 30 Branchengrößen sind pro Olympia

Apropos Wirtschaft: Wie der DOSB berichtet, haben sich mehr als 30 Unternehmen zur "Wirtschaftsinitiative Spiele in Deutschland" zusammengeschlossen, um den "Dafür sein ist alles"-Aufruf des Sportbundes zu supporten. Unterstützung kommt so zum Beispiel von Merck, Deutsche Börse, Würth, Edeka, Alpecin, BASF, adidas, Deutsche Bank, Commerzbank, RWE, SAP, Deutsche Telekom oder Bayer.

"Ein starkes Signal aus der Wirtschaft gibt enormen Rückenwind für unser Ziel, eine Bewerbung abzugeben, hinter der das ganze Land steht", kommentiert DOSB-Präsident Thomas Weikert. "Unternehmen sind wertvolle Fürsprecher – innerhalb unserer Gesellschaft, aber auch international. Wir freuen uns sehr über so viel Zuspruch aus den verschiedenen Branchen."

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