DFB-Sportdirektor kündigt Rücktritt an
Rudi Völler verlässt den DFB nach der EM 2028

| Redaktion 
| 28.09.2025

Der ehemalige Weltmeister, Bundestrainer und heutige DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat einen klaren Zeitpunkt für seinen endgültigen Rücktritt aus dem Fußball verkündet. Nach der Heim-EM 2028 will sich der 65-Jährige aus dem Tagesgeschäft des Deutschen Fußball-Bundes zurückziehen. Damit verliert der Verband eine seiner charismatischsten Führungspersönlichkeiten der letzten Jahrzehnte.

Rudi Völler hat genug vom operativen Fußballgeschäft. Wie er im Gespräch mit dem Magazin Stern erklärt, wird er seinen Vertrag als DFB-Sportdirektor nach der Europameisterschaft 2028 nicht verlängern. Damit endet eine bemerkenswerte Karriere auf und abseits des Platzes, geprägt von Erfolgen, Krisenmanagement und einem hohen Maß an Volksnähe. Bereits in den letzten Jahren hatte Völler mehrfach betont, dass er sich auf einen ruhigeren Lebensabschnitt freue – nun ist der Zeitpunkt konkret.

Vertrag endet, Rücktritt steht fest

"Ich habe schon zweimal verlängert. Nach dem Sommer 2028 ist wirklich Schluss", sagte Völler im Interview. Der 65-Jährige trat Anfang 2023 das Amt als Sportdirektor beim DFB an, um nach der WM-Krise 2022 Stabilität zu bringen. Unter seiner Ägide wurden nicht nur personelle Weichen gestellt, sondern auch Strukturen im Verband angepasst. Den anstehenden Ruhestand sieht er gelassen: "Ich hatte eine lange Karriere, ich kann loslassen." Der Fußball werde ihn weiterhin begleiten, jedoch nicht mehr in offizieller Funktion. Er wolle sich mehr seiner Familie widmen und private Interessen pflegen.

Digitale Welt und alte Tugenden

Wie ntv berichtet, sprach Völler im Interview auch über den Einfluss moderner Technologien auf den Profi-Alltag. Kritisch sieht Völler die permanente Beobachtung von Spielern über soziale Medien und Smartphones: "Heute sind fast alle Sklaven dieser Dinger." Der Leistungsdruck sei ständig präsent. In seiner aktiven Zeit sei es möglich gewesen, "ein paar Bier zu trinken, ohne dass die halbe Nation am nächsten Morgen Bescheid wusste". Die zunehmende Digitalisierung habe das Fußballumfeld stark verändert – sowohl auf als auch neben dem Platz. Völler warnt vor einem Verlust an Bodenständigkeit und Authentizität, sieht jedoch auch positive Entwicklungen. Zugleich lobt er Fortschritte: Bessere Rasen, strengere Schiedsrichter und mehr Schutz vor Überhärte im Spiel. Auch die professionelle Betreuung der Spieler habe sich deutlich verbessert. Medizinische Standards, Ernährung und psychologische Begleitung seien auf einem Niveau angekommen, das man sich früher nicht vorstellen konnte.

Lob für Nagelsmann, Treffen der Legenden

Trotz zuletzt schwacher Resultate hält Völler große Stücke auf Julian Nagelsmann: "Ihn für das Amt gewonnen zu haben, ist das Beste, was mir in den letzten Jahren beim DFB gelungen ist." Nagelsmann sei ein moderner Trainer mit dem richtigen Gespür für die Generation Z, aber auch mit einem klaren Plan. Völler hebt besonders dessen Fachkompetenz und Führungsstil hervor. Als Höhepunkt der kommenden Monate plant Völler zudem ein Treffen der Weltmeister von 1990. Dabei sollen auch verstorbene Weggefährten wie Andreas Brehme und Franz Beckenbauer gewürdigt werden. Das geplante Treffen verstehe sich nicht nur als nostalgisches Event, sondern auch als Zeichen für Zusammenhalt und Tradition im deutschen Fußball. „Wir wollen unsere gemeinsame Geschichte feiern und zugleich den Blick nach vorn richten“, so Völler.

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