Meta-Brille Ray-Ban Display
Meta will das Smartphone überflüssig machen – mit einer Hologrammbrille

Mark Zuckerberg stellt mit der "Meta Ray-Ban Display" eine smarte Brille vor, die Nachrichten, Videoanrufe und KI-Funktionen direkt ins Sichtfeld einblendet. Analysten sprechen von einer neuen Computerplattform – doch Datenschutzfragen und hohe Preise bleiben Stolpersteine.

Meta hat auf seiner Entwicklerkonferenz Connect in Menlo Park eine neue smarte Brille vorgestellt. Mit der "Meta Ray-Ban Display" will Mark Zuckerberg nicht weniger als das Smartphone überflüssig machen – und damit die Abhängigkeit seines Konzerns von den App-Store-Betreibern Apple und Google verringern. Die Brille, die 799 Dollar kosten soll und zunächst in den USA auf den Markt kommt, verfügt über ein Display im rechten Glas. Dort lassen sich Textnachrichten, Videoanrufe, Navigationshinweise oder Anfragen an den hauseigenen KI-Assistenten anzeigen, die wie schwebende Hologramme im Sichtfeld erscheinen. Zusätzlich sind Foto- und Videoaufnahmen möglich, ebenso eine KI-gestützte Analyse der Umgebung oder die Steuerung von Musik. Bedient wird das Gerät über ein "Neuralband" am Handgelenk, das Fingergesten erkennt – ein Versuch, die bislang unpraktische Sprachsteuerung früherer Modelle zu überwinden.

 
 
 
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Milliardeninvestitionen in neue Hardware

Für Zuckerberg ist das neue Produkt ein weiterer Schritt in eine Zukunft ohne Smartphone. Schon seit Jahren investiert Meta Milliarden in den Ausbau seines Brillengeschäfts. Der Konzern arbeitet eng mit dem Brillenhersteller Essilor-Luxottica zusammen und hat sich dort jüngst mit 3,5 Milliarden Dollar eingekauft. Das Ziel ist klar: eine eigene Hardware-Plattform aufzubauen, die nicht länger von Apple und Google kontrolliert wird. Analysten sehen in der "Meta Ray-Ban Display" zwar noch kein Massenprodukt, aber eine neue „Computerplattform“, die den Markt perspektivisch verändern könnte. Vor allem die Live-Untertitelung und Übersetzungsfunktion gilt als praktischer Durchbruch – sowohl für Barrierefreiheit als auch für Vielreisende. Allerdings bleiben Preis, tägliches Aufladen des Armbands und die notwendige Umgewöhnung bei der Steuerung Hindernisse für eine breite Akzeptanz.

KI-Entwicklung stagniert

Technologiechef Andrew Bosworth bezeichnet das Modell als erstes ernstzunehmendes Produkt im Bereich der Hologrammbrillen. Bis Ende 2026 sollen rund 100.000 Einheiten verkauft werden, langfristig rechnet Meta mit einem Mainstream-Erfolg. Doch die Skepsis ist groß. Denn während Meta bei Hardware Fortschritte vorweisen kann, stagniert die Entwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz. Trotz milliardenschwerer Übernahmen, darunter 14,3 Milliarden Dollar für Anteile am Start-up Scale AI, blieb die Konferenz ohne neue Durchbrüche. Der neue KI-Chef Alexandr Wang trat gar nicht erst auf – ein Signal, dass Meta hier weiter hinter den Erwartungen zurückliegt.

Auch beim Thema Datenschutz blieben offene Fragen. Experten warnen, dass KI-Brillen personenbezogene Daten Unbeteiligter in Echtzeit verarbeiten und damit die Privatsphäre völlig neu definiert werden müsse. Diese Debatte blendete Meta auf der Bühne aus – ebenso wie die anhaltende Kritik an den Folgen seiner Algorithmen für gesellschaftliche Polarisierung. 

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