Lufthansa mit Rekordwerten
Deutsche Airlines und Flughäfen sind europaweit Spitzenreiter bei Flugstornierungen

| Redaktion 
| 18.12.2024

Fliegen in Europa? Für Passagiere in Deutschland war das 2024 ein Nervenspiel. Nie zuvor wurden so viele Flüge gestrichen – und deutsche Airlines wie Flughäfen führen die traurige Statistik an. Was die Gründe dafür sind und welche Konsequenzen sich ergeben, zeigt eine aktuelle Analyse von Flightright.

Das Flugjahr 2024 war geprägt von einem besorgniserregenden Anstieg bei Flugstornierungen und Verspätungen. Laut Flightright, dem führenden Verbraucherportal für Fluggastrechte, sind deutsche Airlines und Flughäfen europaweit Spitzenreiter bei Ausfällen.

"Es ist alarmierend, dass deutsche Flughäfen und Airlines auch in diesem Jahr die höchsten Stornierungsquoten in ganz Europa aufweisen. Die Ergebnisse sind ein klares Signal dafür, dass die deutsche Luftfahrt dringend an ihrer Krisenbewältigung arbeiten muss. Passagiere haben ein Recht auf Zuverlässigkeit, und es darf nicht sein, dass Reisende immer wieder als Leidtragende eines ineffizienten Systems zurückbleiben", so Oskar de Felice, Leiter der Rechtsabteilung bei Flightright.

Lufthansa führt bei Stornierungen

Die Lufthansa Group verzeichnete mit 2,88 Prozent die höchste Stornierungsquote in Europa. Neben der Lufthansa selbst schnitten auch die Tochtergesellschaften Eurowings und SWISS negativ ab, was den Druck auf die gesamte Gruppe erhöht.

"Die Stornierungsquoten der Lufthansa Group sprechen Bände. Es ist offensichtlich, dass interne Probleme sowie der noch immer anhaltende Personalmangel zu einem enttäuschenden Serviceerlebnis bei Passagieren führen. Sie haben große Probleme, den Grundstandard an Servicequalität zu bieten, den Reisende verdienen. Die Lufthansa Group sollte hier dringend weiter nachjustieren und in die Zufriedenheit ihrer Kunden investieren", erklärt de Felice.

Zum Vergleich: Airlines wie TAP Portugal oder Ryanair liegen mit einer Stornierungsquote von unter einem Prozent deutlich unter den Werten der Lufthansa.

Deutsche Flughäfen in der Negativwertung

Auch die Flughäfen in Deutschland schneiden im europäischen Vergleich schlecht ab. Vier der fünf Flughäfen mit den höchsten Stornierungsraten befinden sich hier: Frankfurt (2,64 Prozent), München, Berlin und Düsseldorf.

"Es ist ein Armutszeugnis, dass vier der fünf Flughäfen mit den höchsten Stornierungsquoten aus Deutschland kommen. Die hohe Anzahl an Flugausfällen wirkt sich direkt auf die Reisepläne von Passagieren aus und führt zu Verzögerungen in der gesamten deutschen Luftfahrt. Es ist ein Hinweis darauf, dass sowohl Fluggesellschaften als auch Flughafenbetreiber vor erheblichen Herausforderungen stehen, die nicht nur auf externe Faktoren wie Wetterbedingungen, sondern auch auf interne Probleme wie Personalmangel und Arbeitskämpfe zurückzuführen sind", sagt de Felice.

Deutlicher Handlungsbedarf in der DACH-Region

Der Vergleich der Länder zeigt, dass Deutschland, Österreich und die Schweiz besonders schlecht abschneiden: "Unser Ländervergleich zeigt deutlich, dass vor allem die DACH-Region (Deutschland, Österreich und die Schweiz) stark von Flugausfällen betroffen ist und dass erheblicher Handlungsbedarf für einen zuverlässigeren Flugverkehr besteht. Dass es besser geht, zeigen zum Beispiel Italien und Spanien, die ein ähnlich hohes Flugaufkommen wie Deutschland haben, prozentual aber 75 Prozent weniger Flüge stornieren", so de Felice.

Erste Fortschritte erkennbar

Trotz der negativen Bilanz gibt es erste Lichtblicke, insbesondere bei der Lufthansa. "Aktuell sehen wir zum Beispiel ernsthafte Bemühungen der Lufthansa, die bis dato sehr schlechten Prozesse zu verbessern und dadurch unnötige gerichtliche Verfahren zu vermeiden. So kommen Kunden schneller an ihr Geld, die Gerichte werden entlastet und die Airlines sparen sich die Gerichtskosten", sagt de Felice.

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