Abseits der Touristenmassen
Wo die Welt kaum zu Gast ist: Die zehn Länder mit den wenigsten Reisenden

| Redaktion 
| 22.12.2024

Genug von überlaufenen Einkaufsstraßen, vollgestopften Weihnachtsmärkten und Sehenswürdigkeiten, die man ob der Menschenmassen gar nicht sieht? Dann werfen Sie einen Blick auf diese Liste. Denn in diesen zehn Ländern kommen die wenigsten Touristen auf Besuch.

Ziele wie Frankreich, Spanien oder die USA sind jedes Jahr Hotspots für Millionen von Reisenden. An manchen Orten ächzen die Bewohner wegen der allzu vielen Besucher. Overtourism ist das Stichwort der Stunde. Andere Länder hingegen gelten als Exoten für Abenteurer und jene, die abseits ausgetretener Pfade unterwegs sein wollen. Laut der Welttourismusorganisation der UNO sind die Gründe dafür vielfältig: entlegene Lage, hohe Reisekosten, schwierige Erreichbarkeit oder politische Instabilität. Dabei bieten viele dieser Regionen unberührte Natur und kulturelle Schätze, die man anderswo kaum noch findet. Ein Blick auf die zehn Länder mit den wenigsten Besuchern – beginnend mit dem abgeschiedensten.

Platz 1: Kiribati

Wiki Commons, Government of Kiribati

Photo taken by Government of Kiribati employee in the course of their work, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons

Der pazifische Inselstaat Kiribati, korrekt "kiri-bas“ ausgesprochen, ist laut Welttourismusorganisation das am wenigsten besuchte Land der Welt. Im Jahr 2022 zählte das Land mit seinen 131.000 Einwohnern gerade einmal 2000 Besucher. Dabei ist Kiribati das einzige Land, das alle vier Hemisphären der Erde berührt – ein geografisches Unikum.

Die Atolle und das riesige Phoenix-Insel-Schutzgebiet, ein Unesco-Weltnaturerbe, bieten atemberaubende Tauch- und Schnorchelerlebnisse mit Mantarochen und Walhaien. Doch die abgelegene Lage und die karge Infrastruktur erschweren die Reise. Flüge über Fidschi, Nauru oder die Marshallinseln sind unregelmäßig, Verspätungen keine Seltenheit. Zudem ist Kiribati massiv vom Klimawandel betroffen: Steigende Meeresspiegel bedrohen die tief liegenden Atolle des Archipels.

Platz 2: Bhutan

Wiki Commons, Han Minh Chu

Wiki Commons, Han Minh Chu

Das königliche Bhutan in den Bergen des Himalayas ist ein Traumziel, bleibt jedoch bewusst abgeschottet. 21.000 Touristen zählte das Land 2022. Die strengen Einreisebestimmungen sehen vor, dass Besucher über Reiseagenturen gebuchte Komplettpakete vorweisen müssen, um ein Visum zu erhalten. Eine hohe Tagespauschale, die seit 2023 zumindest für einige Jahre halbiert wurde, schreckt viele Reisende ab.

Doch die, die sich auf Bhutan einlassen, erleben unvergessliche Momente: Alte Gebetsmühlen, bunte Schreine und Klöster, die sich wie Adlerhorste an die Berghänge klammern. Hier scheint die Zeit stillzustehen.

Platz 3: Tonga

Nick Youngson

Tonga by Nick Youngson CC BY-SA 3.0

Das südpazifische Königreich Tonga, auch die „Freundlichen Inseln“ genannt, empfängt kaum mehr als 22.000 Besucher pro Jahr. Die 176 Inseln sind ein Paradies, doch nur 40 davon sind bewohnt und leicht zugänglich. Tonga punktet mit polynesischer Ursprünglichkeit: Wenig touristische Infrastruktur, viel Natur, uralte Rituale und die Ruhe einer kaum veränderten Lebensweise.

Platz 4: Samoa

Samoa, oft als Wiege Polynesiens bezeichnet, bietet weiße Traumstrände und freundliche Gastfreundschaft zu vergleichsweise moderaten Preisen. Trotzdem besuchten 51.000 Menschen 2022 die Inseln. Auf Upolu lockt die lebendige Hauptstadt Apia, während Savaii mit Lavafeldern, Regenwäldern und versteckten Naturpools punktet. Samoa bleibt ein Geheimtipp für Reisende, die das einfache Inselleben suchen.

Platz 5: Vanuatu

Flickr, Philipp Capper

Flickr, Philipp Capper

Vanuatu besteht aus 83 Inseln im Südpazifik – und ist der Inbegriff tropischer Abgeschiedenheit. Im Jahr 2022 zogen die Inseln nur 65.000 Besucher an, was auch an den hohen Reisekosten liegt. Vanuatu bietet Dschungelwanderungen, vulkanische Landschaften und unberührte Strände. Mit mehr als 113 Sprachen und zahllosen Dialekten zählt das Land zudem zu den kulturell vielfältigsten Regionen der Welt.

Platz 6: Papua-Neuguinea

Mit seinen 69.000 Besuchern bleibt Papua-Neuguinea ein nahezu unberührtes Juwel im Pazifik. Hier treffen spektakuläre Korallenriffe, aktive Vulkane und der drittgrößte Regenwald der Welt auf eine Kultur, die mit über 800 Sprachen weltweit einzigartig ist. Trotz der Naturschönheit halten Sicherheitsprobleme viele Reisende ab.

Platz 7: Liechtenstein

Liechtenstein, das sechst kleinste Land der Welt, wird jährlich nur von 101.000 Menschen besucht. Damit ist es das am zweitwenigsten bereiste Land Europas. Wanderfreunde finden hier die spektakulären Alpenlandschaften fast für sich allein.

Platz 8: Cookinseln

Little Polynesian Resort

Little Polynesian Resort

Trotz tropischer Wildnis, blauen Lagunen und einer Fläche so groß wie Westeuropa bleiben die Cookinseln mit 114.000 Besuchern im Jahr 2022 ein abgeschiedenes Ziel. Die Flüge sind teuer, die Reisezeit lang. Doch wer die Eilande erreicht, genießt das Gefühl, fernab der Welt zu sein.

Platz 9: Burkina Faso

Pixabay, moiztigmi

Image par tigmii moaiz de Pixabay

Mit 116.000 Reisenden ist Burkina Faso ein Ziel für Kulturinteressierte. Lehmmoscheen, Maskentänze und Nomadengemeinschaften locken, doch die Sicherheitslage bleibt angespannt. Außerhalb der Hauptstadt Ouagadougou gilt eine partielle Reisewarnung.

Platz 10: Angola

Angola verzeichnete zuletzt 130.000 Besucher. Jahrzehntelanger Bürgerkrieg hat viele Regionen der Natur überlassen. Heute beeindruckt das Land mit Biodiversität, die sonst nur in Madagaskar und Brasilien zu finden ist. Die politische Lage hat sich stabilisiert, doch Abenteuerlust ist wegen schlechter Straßen und Stromausfälle weiter gefragt.

 

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