Appell zur Rettung der deutschen Innenstädte
Luxusjuwelierin Kim-Eva Wempe kritisiert autofreie Zonen und fordert Maßnahmen

| Redaktion 
| 26.05.2024

Die Inhaberin des traditionsreichen Juwelierunternehmens Wempe zeigt sich besorgt über die Zukunft deutscher Innenstädte. Die zunehmenden autofreien Zonen und das Fehlen von Parkplätzen erschweren es den Kunden, ihre Einkäufe in der City zu erledigen.

Wempe warnt davor, dass diese Entwicklungen die Attraktivität der Innenstädte nachhaltig beeinträchtigen, und fordert dringend Maßnahmen, um den stationären Einzelhandel zu unterstützen und die Vitalität der urbanen Zentren zu erhalten. „Die Innenstädte werden weiter leiden“, erklärt Wempe in einem exklusiven Interview mit dem Handelsblatt und schlägt radikale Maßnahmen vor, um dem entgegenzuwirken, wie etwa das Verbot von Lieferdiensten. Sie kritisiert zudem die Stadtplanungen, die häufig neue Einkaufszentren mit bequemen Tiefgaragen bevorzugen und so die traditionellen Stadtzentren schwächen.

Luxussegment unter Druck

Auch die Luxus- und Schmuckbranche spürt den Druck einer nachlassenden Nachfrage. Trotz des Rekordjahres 2022 musste Wempe 2023 einen globalen Umsatzrückgang von fast fünf Prozent hinnehmen. In Deutschland ging der Umsatz ebenfalls leicht zurück. Um wirtschaftlich zu bleiben, schließt das Unternehmen Filialen in London und Mannheim. Dennoch blickt Kim-Eva Wempe optimistisch auf das kommende Jahr und erwartet ein Wachstum von drei Prozent.

Innenstadtproblematik

Auch der Eigentümer der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, René Benko, bleibt nicht verschont: „Er hat Deutschlands Innenstädte ganz schön reingerissen“, so Wempe gegenüber dem Handelsblatt. Die großen Objekte seien schwer weiterzuvermieten, und die Maßnahmen der Politik verschärfen das Problem. Sie plädiert für eine bessere Mischung aus Geschäften und Gastronomie, um die Attraktivität der Innenstädte zu erhöhen.

Fokus auf langfristige Stabilität

Trotz der Herausforderungen betont Kim-Eva Wempe die Bedeutung der Eigenkapitalquote und die langfristige Stabilität des Unternehmens. Sie ist stolz auf ihre 861 Mitarbeiter und die Fähigkeit des Unternehmens, Krisen zu überstehen. Ihre Kinder Scott und Chiara sind bereits in das Familienunternehmen eingestiegen und setzen die Tradition in der vierten Generation fort. Wempe bleibt zuversichtlich und investiert weiterhin in die Standorte. Sie fordert von Politik und Verwaltung Maßnahmen, die die Innenstädte beleben und deren Attraktivität steigern. Das gesamte Interview lesen Sie hier.

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