Die Farbe eines Autos ist mehr als nur eine ästhetische Entscheidung – sie kann auch den Fahrzeugwert beeinflussen. Laut Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes und Statista hat sich in Deutschland der Trend bei Autofarben gewandelt. Während vor etwa zehn Jahren noch Schwarz die beliebteste Farbe war, liegen heute Grautöne im Trend. 2022 waren 30,6 Prozent der Neuzulassungen graue Autos, 2023 stieg dieser Anteil sogar auf 32 Prozent. Schwarz bleibt mit rund 26 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von Weiß mit knapp 21 Prozent. Farbige Autos wie Blau (10 %) und Rot (5 %) sind seltener vertreten, während Grün (3 %) und Braun aus der Beliebtheitsskala verschwunden sind. Insgesamt sind nur 21 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland farbig.
Markenspezifische Farbpräferenzen
Unterschiede zeigen sich auch markenspezifisch: Bei Tesla sind nur 10 Prozent der Autos farbig, bei Seat und Mercedes sind es 13 Prozent, bei Audi 15 Prozent, bei BMW 16 Prozent und bei VW 17 Prozent. Dagegen setzen Marken wie Fiat (43 %), Mini (39 %) und Mazda (37 %) sowie Ferrari, wo 53 Prozent der Autos farbig sind, auf buntere Töne.
Eine Umfrage der Tankstellenkette Hem ergab, dass 31 Prozent der Deutschen Schwarz als Autofarbe bevorzugen, gefolgt von Blau (16 %) und Grau- sowie Silbertönen (14 %). Interessanterweise sind 14 Prozent der Befragten die Autofarbe völlig egal.
Einfluss der Autofarbe auf den Fahrzeugwert
Ein Bericht von mobile.de zeigt, dass die Autofarbe auch finanzielle Auswirkungen hat. Bestimmte Farben wie Lila können den Wiederverkaufspreis eines Autos erheblich mindern. Im Detail sieht die Abweichung vom Durchschnittspreis je nach Farbe wie folgt aus:
- Lila: -27,2 %
- Silber: -25 %
- Gold: -23,1 %
- Rot: -11,5 %
- Blau: -9,8 %
- Grün: -1,3 %
- Orange: +5,4 %
- Weiß: +5,9 %
- Schwarz: +9,5 %
- Grau: +9,7 %
- Gelb: +13,3 %
In den 80ern war Autokauf mehr mit Vergnügen und Identitätsausdruck verbunden
Wenn man den Blick noch weiter in die Vergangenheit richtet wird der rückläufige Trend für bunte Autolackierungen besonders deutlich. Laut Aufzeichnungen des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes Westdeutschlands aus dem Jahr 1980 dominierten damals lebendige Farben: Rote Autos machten 22,1 Prozent der Neuzulassungen aus, gefolgt von grünen Fahrzeugen mit 17,5 Prozent, gelben mit 12,4 Prozent und blauen mit 11,7 Prozent. Im Kontrast dazu waren weiße und graue Autos im Jahr 1980 mit jeweils nur etwa zwölf Prozent deutlich weniger vertreten.
Für Claus-Christian Carbon, Wahrnehmungspsychologe und Philosoph an der Universität Bamberg, sind die Veränderungen in der Wahl der Autofarben nicht überraschend. Er erklärt, dass in früheren Jahrzehnten – den Siebzigern, Achtzigern und Neunzigern – der Autokauf stärker mit Vergnügen und Identitätsausdruck verbunden war. "In dieser Zeit war es üblich, das eigene Auto als Ausdruck der Persönlichkeit zu nutzen, beispielsweise durch das Aufmalen eines Peace-Zeichens auf einen VW-Käfer", so Carbon im Standard.
Den Trend zu unauffälligeren Farben führt auch er darauf zurück, dass die Käufer heutzutage bereits beim Erwerb eines Autos an den späteren Weiterverkauf denken. "Die heutige Situation beim Autokauf ist in gewisser Weise perfide, da es weniger um die persönliche Vorliebe für das Auto geht, sondern vielmehr um die Maximierung des Gewinns beim Wiederverkauf."
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