For Women in Science: Mit L’Oreal zum Nobelpreis?

Die Deutsche Gesellschaft der Humboldtianer ist neuer akademischer Partner eines Förderprogramms, mit dem L’Oreal und die UNESCO aussichtsreichen Wissenschaftlerinnen eine Karriere ohne Glasdecke ermöglichen wollen.

„Schönheit zu kreieren, die die Welt bewegt" definiert den Ansatz von L'Oreal nach Eigenangabe. Allerdings engagiert sich der deutsche Kosmetikmarktführer keinesfalls nur für möglichst vorzeigbare äußerliche Merkmale: Das in Zusammenarbeit mit der UNESCO umgesetzte Förderprogramm „For Women in Science" hat in den letzten Jahren immer wieder vielversprechende Wissenschaftlerinnen unterstützt.

Nun definiert L'Oreal die Zukunft der Initiative näher: Als neuer akademischer Partner fungiert fortan die Deutsche Gesellschaft der Humboldtianer, mit deren Hilfe ab 2024 jährlich vier „Wissenschaftlerinnen der experimentellen Naturwissenschaften in der Doc- und Post-Doc-Phase gefördert" werden. Auf dem „For Women in Science"-Event, abgehalten am 28. November in der Französischen Botschaft in Berlin, wurde die Kooperation verkündet.

Die ausgewählten Frauen dürfen im Rahmen des Programms jeweils mit einer Zuwendung in Höhe von 25.000 Euro rechnen. Bei der Selektion wird ein besonderes Augenmerk auf Wissenschaftlerinnen mit jungen Kindern gelegt, da die Familiengründung zeitlich häufig mit dem Beginn einer aufstrebenden Karriere kollidiert oder „in denselben Lebensabschnitt wie Doc- und Post-Doc-Phase fällt."

Für die Gesellschaft

Kenneth Campbell, seines Zeichens General Manager von L'Oréal im DACH-Raum, erklärt „For Women in Science" in eigenen Worten: „Es ist eines der Programme, mit denen wir bei L'Oréal die Rolle der Frau in der Gesellschaft stärken. Gemeinsam mit der UNESCO fördern wir seit 2007 herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen im MINT-Bereich. Frauen, die trotz verschiedenster Barrieren, ihren Weg ambitioniert verfolgen, weil sie einen Beitrag leisten wollen – nicht nur zur Wissenschaft, sondern zu einer Wissenschaft, die so divers wie unsere Gesellschaft ist."

Dass in Deutschland mehr Frauen als Männer einen Hochschulabschluss erreichen, gleichzeitig aber nur ein knappes Viertel aller hauptberuflichen Professuren bekleiden, stört Dr. Roman Luckscheiter. Deshalb will der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission mithilfe des Förderprogramms „zeigen, welche exzellente wissenschaftliche Arbeit junge Frauen leisten – und wieviel Potenzial unsere Gesellschaft verschenkt, wenn wir das Thema Gleichberechtigung nicht konsequenter vorantreiben!"

Hochkarätige Expertise

Das 1998 ins Leben gerufene und 2007 auch in der Bundesrepublik gestartete „For Women in Science"-Programm von L'Oreal und der UNESCO findet hierzulande unter der Schirmherrschaft von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger statt. International betrachtet durften bislang sieben einst entsprechend geförderte Frauen einen Nobelpreis entgegennehmen, jüngst etwa Katalin Karikó (Medizin) und Anne L'Huillier (Physik).

In Zukunft gehen die Bewerbungen deutscher Wissenschaftlerinnen durch die Hände einer paritätisch besetzten Jury unter Leitung des neuen akademischen Partners, der Deutschen Gesellschaft der Humboldtianer. Diese setzt sich eigentlich zum Ziel, die Alumni der Alexander von Humboldt-Stiftung im konstruktiven Austausch untereinander zu unterstützen und Mentorenschaften oder andere Hilfestellungen bei der beruflichen Orientierung zu bieten.

Daneben schätzen die Humboldtianer allerdings auch „die Zusammenarbeit mit Organisationen, die die Wissenschaft fördern", wie die Vorsitzende Prof. Dr. Elke Bogner schildert. „Infolgedessen bietet unsere Beteiligung an dem nationalen Förderprogramm ‚For Women in Science' die exklusive Gelegenheit, die hochkarätige Expertise unserer Mitglieder ganz im Sinne der Ziele unseres Vereins für die Auswahl der Stipendiatinnen einzubringen."

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV