"Artifact": Was kann das neue TikTok für Journalisten?

| Natalie Oberhollenzer 
| 28.02.2023

Wir haben die neue Social-News-App der Instagram-Gründer Mike Krieger und Kevin Systrom getestet.

Kaum zu glauben, dass es nur 13 Jahre her ist, als Kevin Systrom und Mike Krieger die Foto-App Instagram ans Netz gebracht haben. Die damals neue App ging durch die Decke und veränderte das Nutzerverhalten grundlegend. Etwas pathetisch ausgedrückt feierte damals das Bild seinen Sieg über den Text.

Jetzt wollen die beiden erneut durchstarten – und das ausgerechnet mit einer App, die sich mit Texten beschäftigt. Artifact ist eine News-Aggregator-App mit sozialen Aspekten, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine Form von TikTok für Journalisten zu werden. Der Name der App ist ein Kompositum aus "Artikel" und "Fakt". Der Clou: KI (Künstliche Intelligenz) soll im Hintergrund dabei behilflich sein, die Interessen und Wünsche der User besser zu verstehen und so einen noch akkurateren personalisierten Newsfeed zu erstellen. Die Artikel können in der Anwendung mit anderen Lesern diskutiert werden.

App geht gerade durch die Decke

Während man sich zuvor noch auf eine Warteliste setzen lassen musste, um die App testen zu können, ist sie nun für alle frei und kostenlos zugänglich. Seitdem hat sie sich im Google-Play-Store und im und im iOS-App-Store auf die vorderen Plätze hoch geboostet. Wir kamen nicht umhin ihn auch zu testen.

Die Registrierung war unkompliziert, weder eine Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden. Dann wird man nach seinen Lesepräferenzen bzw. Interessen gefragt. In der Folge gibt die App dem User die Möglichkeit Bezahl-Abos von einzelnen Zeitschriften zu hinterlegen und im Feed zu priorisieren. Danach wird schon der erste Newsfeed angezeigt.

Nach zwei Wochen bessere Personalisierung

Ein Haken gleich vorweg: noch beschränkt sich das Angebot an Texten auf den angloamerikanischen Raum. Die angezeigte Seite unterscheidet sich nur wenig von anderen Newsfeeds wie etwa jenem von Google, hat aber noch einige Asse im Ärmel. So ermöglicht es Artifact, Artikel zu teilen oder für später aufzuheben. Außerdem gibt es personalisierte Statistiken über die Lesegeschichte und Lesefortschritte. Wem Beiträge nicht gefallen, der kann sie mit einem Dislike-Button markieren. Was die Inhalte betrifft, ist die Anwendung insofern nur schwer mit Google & Co vergleichbar, als sie bis dato nur US-amerikanische Inhalte anzeigt. Das kann aber gewissermaßen auch als Vorteil gewertet werden, zumal er unsere europäische Sicht der Dinge mit einer erfrischenden amerikanischen Perspektive überrascht.

Um wieviel besser die KI die Auswahl an Beiträgen an den jeweiligen Leser anpassen kann als herkömmliche Newsfeeds, das weist sich erst nach frühestens zwei Wochen. In dieser Zeit solle man insgesamt mindestens 25 Artikel lesen, dann kann die App eine bessere Personalisierung vornehmen.

www.artifact.news

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