"Bild" holt Robert Schneider als Chefredakteur

| Alexander Schöpf 
| 04.12.2022

Der Noch-"Focus"-Chefredakteur wird das Axel-Springer-Blatt gemeinsam mit Johannes Boie leiten. Alexandra Würzbach und Claus Strunz sollen gehen.

Die Bild bekommt einen neuen Chefredakteur: Der derzeitige Focus-Chefredakteur Robert Schneider wechselt nach Hamburg und wird die Boulevardzeitung in Zukunft gemeinsam mit dem Johannes Boie leiten, der die Leitung der Bild-Redaktion im Oktober 2021 vom geschassten Julian Reichelt übernommen hatte.

Redaktion reagiert irritiert

Über die überraschende Personalie hatten am Freitag zuerst der Spiegel und Medieninsider berichtet. Dabei wurde auch über Gerüchte berichtet, dass Schneider Boie ablösen könnte. Das werde laut Axel Springer jedoch nicht der Fall sein: "Medienspekulationen über eine Ablösung von Johannes Boie als Bild-Chefredakteur sind falsch. Richtig ist, Johannes Boie holt Robert Schneider als weiteren Chefredakteur zur Bild. Er wird an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der Bild-Chefredaktionen bleibt."

Tatsächlich vor der Ablöse sollen hingegen Bild-TV-Chefredakteur Claus Strunz und Bild-am-Sonntag-Chefredakteurin Alexandra Würzbach stehen. So titelt der Medieninsider "Bild-Beben: Umbau in Chefredaktion sorgt für Chaos und Empörung" und berichtet, dass "unkoordinierte Kommunikation und ausbleibende Ansagen" in der Redaktion für "Verständnislosigkeit, die anstehende Abberufung von BamS-Chefredakteurin Alexandra Würzbach sogar für Empörung" sorgen würden.

Guter "Krisenmanager", der den Boulevard nicht beherrscht

Johannes Boie war vor über einem Jahr als "Krisenmanager" geholt worden, um den Scherbenhaufen, den Reichelt hinterlassen hatte, aufzuräumen. Und tatsächlich sei es ihm bereits nach kurzer Zeit gelungen, das Arbeitsklima zu verbessern, berichtet der Spiegel unter Berufung auf interne Umfragen. Weniger erfolgreich haber er jedoch auf inhaltlicher Seite agiert. Der ehemalige Kulturredakteur der Süddeutschen Zeitung und Ex-Welt-am-Sonntag-Chefredakteur beherrsche den Boulevardjournalismus nicht. Deshalb soll ihm jetzt Schneider zur Seite gestellt werden.

Für den Noch-Focus-Chefredakteur ist es quasi eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Der gebürtige Leipziger startete seine Karriere nach dem Abi bei Bild in Leipzig. Nach einem Volontariat in Köln stieg er im Hause Springer schnell die Karriereleiter hoch. Bereits mit 23 Jahren war er Ressortleiter. Später schaffte er es sowohl bei der B.Z. als auch bei der Bild am Sonntag auf die Position des stellvertretenden Chefredakteurs. 2011 wurde er Chefredakteur bei der Superillu, 2014 kam noch die redaktionelle Leitung der Verbraucherzeitung Guter Rat dazu. Mit 1. März 2016 folgte dann der Wechsel zu Focus, wo er seitdem als Chefredakteur fungiert.

www.bild.de

www.focus.de

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