Spotify und Co. schaden dem Klima

Schallplatten aus Biokunststoffen sollen der Musikindustrie dabei helfen, nachhaltiger zu werden.

Die Musikindustrie unternimmt große Anstrengungen, um ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. So werden auf Open-Air-Veranstaltungen zuweilen Solarmodule aufgestellt, die einen kleinen Teil der benötigten Energiemenge bereitstellen. Doch die Musikhörer machen die Anstrengungen zunichte. Weil immer weniger Menschen Schallplatten und CDs hören und stattdessen Streaming-Angebote wie Spotify, Apple Music oder Deezer nutzen, steigen die Emissionen an, so der Musikforscher Kyle Devine von der Universität Oslo.

Musikindustrie will grün sein

Schallplatten aus Biokunststoff und Klimazertifikate sind nur einige der Bemühungen der Musikindustrie, um nachhaltig zu werden. "Sie meint es gut, hat aber nur begrenzte Möglichkeiten, Veränderungen herbeizuführen. Wenn Sie zu einem Musikfestival gehen, besteht eine gute Chance, dass Ihnen Bio-Lebensmittel serviert werden, dass es Parkmöglichkeiten für Fahrräder gibt oder dass die Künstler eine Vereinbarung unterzeichnet haben, klimafreundlich zu reisen", so Devine. Einweg-Biergläser gehörten der Vergangenheit an, und einige Künstler setzten einen Teil ihrer Gewinne aus Plattenverkäufen für gute Klimazwecke ein. Devine: "Die Bereitschaft, klimafreundliche Lösungen zu schaffen, ist in der Musikindustrie weitverbreitet."

"Sollten also Menschen mit einem guten Klimagewissen aufs Streamen verzichten und Schallplatten oder CDs kaufen? Es ist eine Frage des Maßstabs", urteilt Devine und erklärt. "Wenn Sie zum Beispiel eine Schallplatte kaufen und sie immer und immer wieder hören, kann sie einen geringeren Fußabdruck haben, als wenn Sie Musik genauso oft streamen." Schallplatten und CDs bestünden aus Kunststoff, und dessen Herstellung benötige viel Energie. Beim Streamen sei es der Stromverbrauch der gewaltigen Mengen an Servern, auf denen die Musik gespeichert ist, und der Datenübertragung, der ins Gewicht fällt.

Schallplatte aus Biokunststoff

Devine begann, mit der Idee einer umweltverträglicheren Alternative zu traditionellem Vinyl zu spielen. Dabei kam er in Kontakt mit dem britischen Unternehmen Evolution Music. Es setzt zur Herstellung von Langspielplatten einen Kunststoff ein, der aus nachwachsenden Rohstoffen entwickelt wird, die allerdings essbar sind und daher nicht uneingeschränkt positiv bewertet werden. Im September veröffentlichte das Unternehmen die erste Single aus diesem Material, auf dessen A-Seite der Song "Future if Future" von R.E.M.-Frontmann Michael Stipe zu hören ist. Die 500 Exemplare waren schnell ausverkauft.

www.spotify.com

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