Urban Culture trifft Staatskultur
Wiener HipHop Ball feiert fulminantes Debüt im Roten Rathaus in Berlin

| Redaktion 
| 19.11.2025

Inmitten von Marmor, Politprominenz und Street-Art bebte am Wochenende das Rote Rathaus in Berlin – nicht unter der Last von Reden, sondern im Takt von Beats. Der erste HipHop Ball Deutschlands verwandelte die historischen Hallen in ein kulturelles Labor, das zeigte, wie Urban Culture, Bildung und Wirtschaftlichkeit miteinander verschmelzen können. Über 600 Gäste, 150 Artists und eine klare Botschaft: Berlin bekennt Farbe.

Was 2016 in Wien als visionäres Kulturprojekt begann, hat nun die deutsche Hauptstadt erobert. Am 17. November bebte das Berliner Rote Rathaus unter dem Takt von Beats, Botschaften und Bewegungen. Initiator:innen Sajeh Tavassoli und Quirin Graf Adelmann brachten mit Unterstützung von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner urbane Subkultur mitten ins politische Machtzentrum – und machten den ersten HipHop Ball Deutschlands zu einem Ereignis, das Grenzen verschob.

Über 600 Gäste, darunter zahlreiche Vertreter:innen aus Österreich, feierten ein neues Kapitel europäischer Kulturgeschichte made in Vienna, embraced in Berlin.

Wie verbindet ein Ball Hochkultur mit Subkultur?

In vier Sälen präsentierten über 150 Künstler:innen aus Tanz, Musik, Kunst und Sport ein interdisziplinäres Programm: Vom Pre-Ball-Dinner mit dem Berliner Fine-Dining-Hotspot Bonvivant über eine Graffiti-Vernissage bis zur choreografierten Eröffnung mit der Deutschen Sinfonietta und den Flying Steps. Höhepunkt: der „Urban Walzer“ – eine eigens komponierte Fusion von Orchesterklängen und Breakdance.

Besonders im Fokus stand die Sichtbarkeit weiblicher Stimmen in der Szene. Die "Chain of Glory – Female Edition" ehrte Künstlerinnen wie Nadia Espiritu, Julia Schoierer und Frieda Frost für ihr kulturelles Engagement. Gleichzeitig wurde das neue Maskottchen des Deutschen Basketballbundes vorgestellt – eine Kooperation mit FIBA und den Flying Steps als Brücke zwischen Sport und Kultur.

Wie sieht ein inklusiver Kulturwandel in Berlin aus?

Das Besondere am HipHop Ball war nicht nur sein Format, sondern sein Publikum: Politiker:innen saßen neben Rap-Legenden, CEOs neben Tänzer:innen, Street Artists neben Diplomaten. Kai Wegner selbst führte durch die Street-Art-Ausstellung und gab sich nicht nur als Gastgeber, sondern als Teil des Abends: "So cool war es im Roten Rathaus noch nie“, kommentierte der Bürgermeister begeistert.

Auch Ute Weiland vom VBKI zeigte sich überzeugt: "Ich habe Sajeh vor sechs Monaten kennengelernt – es war Liebe auf den ersten Blick. Ich habe gesagt: Wir unterstützen dich." Unterstützung kam auch aus dem Sport: Svenja Brunkhorst von Alba Berlin schlug die Brücke zur Basketball-WM der Frauen 2026: "Berlin ist bunt, offen und vielfältig. Unser Ziel: sportliche Spitzenklasse, kulturelle Vielfalt und Empowerment."

 
 
 
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HipHop als Bildungsbewegung

Ein emotionales Statement setzte Lehrer Michael Kröger von Snipes Serves: "HipHop ist, wenn die unterschiedlichsten Menschen an einem Ort zusammenkommen – heute hier im Roten Rathaus. HipHop passt sich nicht an. HipHop verändert die Perspektive." Er erklärte, wie HipHop in Schulen als Bildungsansatz wirkt – nach dem Prinzip "Each one teach one".

Auch die LifeTeachUs gGmbH, gegründet 2024, stellte sich auf der Bühne vor. Mit über 15.000 sogenannten "LifeTeachern" ersetzt die Initiative bundesweit ausgefallenen Unterricht durch praxiserfahrene Mentor:innen – ein zukunftsweisendes Modell, das die Bildungslücke aktiv schließt und Chancengleichheit fördert.

Unterstützt von Marken wie Red Bull, Uber, Allianz Kundler, HYGH und vielen weiteren zeigt das Event, wie kulturelle Relevanz durch Kollaboration entsteht. Initiatorin Sajeh Tavassoli resümiert: "Wir wollten etwas zurückgeben. Dass wir diesen Abend möglich gemacht haben, ist ein Traum, der Realität wurde.“

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