Zweitteuerstes Gemälde der Welt
Klimt-Werk erzielt Rekordpreis bei Sotheby’s

| Redaktion 
| 19.11.2025

Bei einer spektakulären Herbstauktion in New York kam Gustav Klimts Porträt von Elisabeth Lederer unter den Hammer – und brach mit seinem Ergebnis alle Erwartungen. Der Käufer bleibt anonym, das Interesse war jedoch global – mit einem 20-minütigen Bieterduell, das Auktionsexperten in Atem hielt.

236,4 Millionen US-Dollar – diese Summe erzielte das Spätwerk von Gustav Klimt, Portrait of Elisabeth Lederer, bei einer Auktion des Hauses Sotheby's. Damit avancierte das Gemälde zum zweitteuersten in der Geschichte des internationalen Kunstmarkts und markierte zugleich einen neuen Höchstwert für den österreichischen Jugendstil-Maler.

 
 
 
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Wie teuer darf Kunst sein?

Der bisherige Höchstpreis für ein Werk von Gustav Klimt – 108,8 Millionen Dollar – wurde damit mehr als verdoppelt. Das Porträt reiht sich hinter ein Werk von Leonardo da Vinci ein: Salvator Mundi, das 2017 für 450 Millionen Dollar verkauft wurde. Es zeigt Elisabeth Lederer, Tochter eines Wiener Industriellenpaares, das Klimt förderte. Die Darstellung – ein florales Arrangement aus Gold- und Ornamentstrukturen – ist charakteristisch für Klimts Spätphase.

Der Künstler war bereits mit ikonischen Werken wie "Der Kuss" und "Adele Bloch-Bauer I" international bekannt. Der aktuelle Verkauf unterstreicht die anhaltende Marktdynamik rund um österreichische Kunst des Fin de Siècle.

Wer kaufte das Klimt-Gemälde?

Die Identität des Erwerbers wurde von Sotheby’s nicht preisgegeben. Kunstmarktexperten vermuten entweder ein großes Museum oder eine sammlungsstarke Stiftung als Käufer. Solche Akteure nutzen Auktionen gezielt, um kulturelle Referenzwerke zu sichern. Ob und wann das Werk öffentlich zugänglich wird, bleibt offen – eine museale Präsentation gilt jedoch als wahrscheinlich.

Die Auktion selbst war hoch kompetitiv: Internationale Interessenten boten über 20 Minuten hinweg. Der finale Zuschlag übertraf die Expertenschätzungen um Längen. Ort des Geschehens war das neue Hauptquartier von Sotheby’s im früheren Whitney Museum in New York – ein symbolträchtiger Schauplatz, der architektonisch und markenstrategisch Akzente setzt.

Das Klimt-Gemälde stammt aus dem Nachlass von Leonard Lauder, verstorbener US-Milliardär und renommierter Kunstmäzen. Insgesamt erzielte seine Sammlung 527,5 Millionen Dollar. Die Mittel sollen wohltätigen Projekten zufließen, wie aus dem Umfeld des Auktionshauses verlautete.

Warum interessieren sich Milliardäre für Klimt?

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gewinnt Kunst als Anlageobjekt an Bedeutung. Gustav Klimt steht hierbei für ein seltenes Zusammenspiel aus ästhetischer Komplexität, kultureller Tiefe und historischer Bedeutung. Seine Werke bedienen sowohl emotionale als auch ökonomische Motive – eine attraktive Kombination für vermögende Käufer:innen.

Im Vergleich zu Pop-Art-Ikonen wie Andy Warhol oder Jeff Koons wirkt Klimt klassischer, doch genau diese zeitlose Qualität steigert seine Marktresonanz. Seine Gemälde gelten als Statussymbole mit intellektuellem Anspruch.

Ein bemerkenswerter Kontrast ergab sich durch das zweite Top-Los des Abends: "America", eine voll funktionsfähige Toilette aus 18-karätigem Gold von Maurizio Cattelan, erzielte 12,1 Millionen Dollar. Laut ntv.de ging das Werk an eine prominente US-Marke. Die Gleichzeitigkeit von Konzeptkunst und kunsthistorischer Meisterschaft zeigt die Spannbreite zeitgenössischer Auktionskultur.

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