Governors Awards in Los Angeles
Tom Cruise mit Ehren-Oscar ausgezeichnet

| Redaktion 
| 17.11.2025

Ob man ihn mag oder nicht: Bisher ist es keinem Schauspieler außer Tom Cruise gelungen, über vier Jahrzehnte hinweg und ohne größere Unterbrechung zu den absoluten Topstars der Filmwelt zu zählen. Die höchste Auszeichnung der Branche ist dem 63-jährigen dennoch verwehrt geblieben - zumindest bis Sonntagabend, als der US-Amerikaner endlich seinen ersten Oscar in Empfang nehmen durfte.

Er war Agent, Anwalt, Drogenschmuggler, Ermittler in der Gegenwart, Ermittler in der Zukunft, Soldat, Kampfpilot, Kriegsveteran, Sex-Guru, Sportmanager, Auftragskiller, Vampir, Barkeeper, Rockstar oder Rennfahrer. Nun ist Thomas Cruise Mapother IV, weltbekannt kurz als Tom Cruise, endlich auch Oscar-Preisträger.

Und keine Sorge, die prestigeträchtige Award-Show für die Jahresbesten der Traumfabrik haben Sie nicht verpasst: Die nächste Verleihung der Oscars findet wie geplant im kommenden März in Los Angeles statt.

Schon am Sonntag war die Westküstenmetropole jedoch Schauplatz der 16. Governors Awards, die von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) ausgerichtet werden und die Vergabe der Ehren-Oscars von der eigentlichen Oscar-Gala bereits zur ersten Ausgabe übernommen haben.

Cruise liebt Kino - und "Amores Perros" ganz besonders

Die Academy bezeichnet Tom Cruise als "einen der bekanntesten und erfolgreichsten Schauspieler aller Zeiten", der ein "hingebungsvoller Verfechter des Kinoerlebnisses" sei und "die Branche während der Coivd-19-Pandemie durch eine herausfordernde Zeit geführt" hat.

Gelobt wird auch sein "großes Engagement für sein Handwerk", das sich unter anderem dadurch kennzeichnet, dass er auch im fortgeschrittenen Alter einen Großteil seiner Stunts selbst vollführt.

Im Ray Dolby Ballroom des Ovation Hollywood hielt Alejandro González Iñárritu, Regisseur von "Birdman" oder "The Revenant", die Laudatio auf Tom Cruise. Er witzelte, dass eine 45-jährige Karriere in Hollywood eigentlich eine "Mission: Impossible" ist und erinnerte sich, wie ihm einst zugetragen wurde, dass Cruise glühender Fan seines Filmdebüts "Amores Perros" sei.

Jahre später hätte der Superstar ihm schließlich von einzelnen Szenen, Schnitten, Zeilen oder Kamerawinkeln des Werkes vorgeschwärmt, das er dem Regisseur zufolge sogar besser kenne als er selbst.

Iñárritu bewundert Cruises "ansteckenden Enthusiasmus"

Iñárritu zeigte sich überzeugt, dass viele weitere Menschen im Raum ähnliche Erfahrungen mit Cruise gemacht hätten: "Tom ist voll präsent, er sieht dich, er hört dich und er verbindet jeden einzelnen Moment, weil er weiß, dass Filme nicht durch Ego, sondern durch Augenkontakt entstehen. Sein Enthusiasmus ist ansteckend – als Pessimist wusste ich zuerst nicht, wie ich mit so viel Sonnenschein und Selbstvertrauen umgehen soll."

Alejandro González Iñárritu und Tom Cruise haben jüngst einen Film unter dem Arbeitstitel "Judy" zusammen abgedreht, der nächstes Jahr über Warner Bros. veröffentlicht werden soll. Während der Regisseur bereits dreifacher Oscar-Gewinner ist, war Cruise bislang lediglich dreimal als Darsteller ("Geboren am 4. Juli", "Jerry Maguire" und "Magnolia") sowie einmal als Produzent ("Top Gun: Maverick") nominiert.

Nach stehenden Ovationen des Publikums bedachte Tom Cruise in seiner Dankesrede zunächst die anderen Preisträger des Abends mit anerkennenden Worten: Auch Debbie Allen und Wynn Thomas sind nun Oscar-Gewinner, während Dolly Parton den Jean Hersholt Humanitarian Award erhalten hat.

Cruise betonte, dass seine Karriere eine "geteilte Reise" mit vielen wichtigen Wegbereitern ist und erinnerte sich daran, wie enorm seine ersten Besuche eines Kinosaals damals seine Welt vergrößert hätten. "Das hat einen Funken überspringen lassen; einen Hunger nach Abenteuer ausgelöst", sagte er in Los Angeles. "Einen Hunger nach Wissen und einen Hunger danach, die Menschheit zu verstehen, Charaktere zu erschaffen, Geschichten zu erzählen und die Welt zu sehen."

Kino habe ihm schon als Kind aufgezeigt, wie weit sich das Leben eigentlich über die Grenzen erstreckt, die er bis dahin gekannt hat. Heute helfe es ihm, "Unterschiede wertzuschätzen und zu respektieren, verdeutlicht mir aber auch unsere geteilte Menschlichkeit; wie ähnlich wir auf so viele Weisen sind. Egal, wo wir herkommen: Im Kinosaal lachen, fühlen, hoffen und träumen wir gemeinsam. Das ist die Kraft dieser Kunstform und deswegen ist sie mir wichtig. 'Filme machen' ist nicht, was ich tue, sondern was ich bin."

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