AOK Fehlzeiten-Report 2025
Rekord-Krankenstand in Deutschland – neue Risiken durch Digitalisierung

| Redaktion 
| 14.10.2025

Der Krankenstand in Deutschland bleibt 2025 auf Rekordniveau. Der neue Fehlzeiten-Report des AOK-Bundesverbandes zeigt alarmierende Trends: Psychische Erkrankungen nehmen zu, die Digitalisierung bringt neue Belastungen und Künstliche Intelligenz ist für viele zwar Alltag, aber kaum verstanden. Was Unternehmen und Führungskräfte jetzt beachten müssen.

Mit dem Fehlzeiten-Report 2025 legt das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) erneut eine umfassende Analyse zur gesundheitlichen Lage von Arbeitnehmer:innen in Deutschland vor. Die Zahlen zeigen: Trotz abklingender Pandemiefolgen bleibt der Krankenstand hoch – vor allem psychische Erkrankungen und Atemwegsinfekte belasten Unternehmen erheblich. Gleichzeitig wirft der zunehmende Einsatz Künstlicher Intelligenz neue Fragen zur Arbeitsbelastung auf.

Psychische Erkrankungen als Treiber der Fehlzeiten

Die aktuelle Auswertung des AOK Fehlzeiten-Reports 2025 zeigt einen weiter steigenden Krankenstand: Im Jahr 2024 kam es zu durchschnittlich 2,3 krankheitsbedingten Ausfällen pro AOK-versichertem Mitglied. Damit wurde der Rekordwert aus dem Vorjahr nochmals übertroffen. Besonders auffällig ist laut WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder der Anstieg psychischer Erkrankungen. Diese verursachen mittlerweile rund 28,5 Fehltage pro Fall und haben in den letzten zehn Jahren um 43 Prozent zugenommen.

Gleichzeitig beobachten die Studienautor:innen eine Entspannung bei vielen arbeitsbezogenen Belastungen nach dem Ende der Pandemie. Themen wie Erschöpfung, Wut oder Niedergeschlagenheit haben laut Selbstauskunft der Befragten wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend bei den sogenannten "kognitiven Irritationen": Der Anteil der Personen, denen es schwerfällt, nach der Arbeit abzuschalten, sank von 31 Prozent im Jahr 2022 auf 18 Prozent in 2025.

Gründe für das Rekordniveau der Fehlzeiten laut AOK Fehlzeiten-Report 2025:

  • Anstieg psychischer Erkrankungen (plus 43 % in zehn Jahren)

  • Vermehrte Atemwegserkrankungen, insbesondere im Winter 2024/25

  • Digitalisierung und KI-Einführung als neue Stressfaktoren

  • Bessere Erfassung durch elektronische Krankmeldung

KI in der Arbeitswelt: Chancen, Risiken und Wissenslücken

Dennoch: Die Herausforderungen in der Arbeitswelt bleiben. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird zunehmend als Belastungsfaktor, aber auch als Chance wahrgenommen. Laut Report arbeiten bereits 42 Prozent der Befragten mit KI-Tools, weitere neun Prozent planen den Einsatz konkret. Doch nur fünf Prozent der Beschäftigten sehen sich selbst als Expert:innen für KI. Besonders überraschend: Selbst in Unternehmen, in denen KI bereits genutzt wird, hat nur ein Teil der Mitarbeitenden eine Schulung dazu erhalten.

Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, betont: "Künstliche Intelligenz bietet interessante Möglichkeiten zur Unterstützung der Betrieblichen Gesundheitsförderung." Entscheidend sei, wie Unternehmen den Einführungsprozess gestalten. Partizipation, Aufklärung und Vertrauen sind Schlüsselfaktoren.

Wie Führung und Gesundheitsförderung zusammenspielen

Auch Dr. Rahild Neuburger von der LMU Munich School of Management weist auf die Rolle der Führungskräfte hin. Diese könnten mit Hilfe von KI – etwa durch Frühwarnsysteme für Überlastung oder KI-gestützte Schulungsprogramme – sowohl eigene Aufgaben effizienter bewältigen als auch mentale Belastungen im Team frühzeitig erkennen. Doch auch hier gilt: Ohne solides KI-Verständnis auf Führungsebene drohen Fehlanwendungen und Vertrauensverluste.

Fazit: Der AOK Fehlzeiten-Report 2025 macht deutlich: Die Arbeitswelt wandelt sich rasant. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, technologische Innovationen mit gesundheitsorientierter Führung zu verknüpfen. Nur so lassen sich langfristig hohe Krankenstände eindämmen.

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV