Streik im Anflug?
Lufthansa: Piloten halten sich "alle notwendigen Maßnahmen" offen

| Redaktion 
| 30.09.2025

Die Pilotengewerkschaft Cockpit und die Lufthansa haben inzwischen sieben ergebnislose Verhandlungsrunden im aktuellen Tarifstreit hinter sich gebracht. Hinsichtlich der betrieblichen Altersvorsorge gibt es demnach „massive Differenzen“ zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern – und im Rahmen einer Urabstimmung sprechen sich letztere klar dafür aus, ihrer Forderung notfalls durch Streiks Nachdruck zu verleihen.

Jüngst haben wir in anderem Zusammenhang über die Kosten von Flugausfällen berichtet – und ebenjene könnten in absehbarer Zukunft noch ein wenig zahlreicher werden: Wie die für Piloten eintretende Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag bekanntgegeben hat, wurde ihr und ihrer Group-Tarifkommission (GTK) im Rahmen einer Urabstimmung "ein starkes Mandat für die nächsten Schritte im Tarifkonflikt" mit Lufthansa ausgesprochen.

Von der Wahlbeteiligung können die meisten westeuropäischen Demokratien nur träumen: 90 bei der Lufthansa (DLH) und 95 Prozent bei Lufthansa Cargo haben Cockpit zufolge ihre Stimme abgegeben und sich mit 88 Prozent beziehungsweise 96 Prozent deutlich für die Unterstützung der Tarifkommission ausgesprochen.

Betriebliche Altersvorsorge ist zentraler Streitpunkt

Besagte Group-Tarifkommission wurde vor zwei Jahren gegründet, um "die Interessen aller Pilotinnen und Piloten der Lufthansa Group flugbetriebsübergreifend zu bündeln". Erklärtes Ziel ist es außerdem, die "Konditionen aller Piloten besser zu schützen und ein Gegeneinander der Belegschaften zu verhindern". Zusammengesetzt wird die GTK aus Vertretern der einzelnen Flugbetriebs-Tarifkommissionen.

Die Urabstimmung wiederum wurde Mitte des Monats eingeleitet, nachdem sieben Verhandlungsrunden zwischen VC / GTK auf der einen und Lufthansa auf der anderen Seite gescheitert waren. Zentraler Streitpunkt ist die betriebliche Altersvorsorge, die nach Ansicht der Pilotenvereinigung nicht mehr ausreicht, um die Lebensplanung im Alter zuverlässig abzusichern. VC spricht von "massiven Differenzen" in den Verhandlungen.

"Die Altersvorsorge ist ein zentrales Fundament der Lebensplanung für Pilotinnen und Piloten – mindestens genauso wichtig wie die gesetzliche Rente", erklärt Arne Karstens, Sprecher der GTK. "Wir erwarten nun, dass Lufthansa die Signale der Belegschaft ernst nimmt und endlich ein verhandlungsfähiges Angebot zur betrieblichen Altersversorgung vorlegt."

Rückenstärkung, keine Streikankündigung

"Das Ergebnis ist ein starkes Signal der Geschlossenheit unserer Mitglieder. Die Pilotinnen und Piloten stehen klar hinter den Forderungen und ihrer Tarifkommission", freut sich Andreas Pinheiro, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Wir danken allen, die ihre Stimme abgegeben haben."

Mit diesem klaren Mandat seien "die GTK und die VC ermächtigt, bei Bedarf alle notwendigen Maßnahmen bis hin zu Arbeitskampfmaßnahmen einzuleiten", wie es in der offiziellen Mitteilungen zur Sache heißt.

Einige Medien haben die Verkündung am Dienstag genutzt, um den Eindruck eines sicher anstehenden Streiks zu erwecken – optimistisch betrachtet gibt die Cockpit-Mitteilung jedoch erst einmal ein unmissverständliches Signal in Richtung Lufthansa, die Verhandlungen über die betriebliche Altersvorsorge sehr schnell sehr ernst zu nehmen.

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